Tokio. So leicht war ihr Heimspiel noch nie: Während bis auf Nischenhersteller wie Lotus, Caterham und als einziger Deutscher der BMW-Veredler Alpina alle Ausländer ihre Teilnahme abgesagt haben, fahren die japanischen Hersteller auf der Tokio Motor Show (24 Oktober. bis 4. November 2009) groß auf. Zwar gilt das Augenmerk bei der letzten großen Automesse des Jahres traditionell den Studien und Showcars. Doch neben visionären oder verspielten Entwürfen stehen in den Makuhari-Hallen auch viele Serienneuheiten oder zumindest sehr greifbare Studien.
Das mit Abstand wichtigste Schaustück ist der Leaf, den Nissan als erstes alltagstaugliches Elektroauto für die Großserie feiert. Bestückt mit einem Lithium-Ionen-Akku für 160 Kilometer schnurrt das Kompaktmodell mit bis zu 140 km/h ohne Schadstoffausstoß über die Straßen. Zwar sieht der Wagen aus wie eine Studie, doch ist das Design längst verabschiedet - 2010 beginnt die Serienfertigung.
Erst auf den zweiten Blick ist eine europäische Perspektive beim neuen Nissan-Flaggschiff Fuga zu erkennen. Die Fünf-Meter-Limousine mit Sechszylinder oder Hybridantrieb wird es zwar außerhalb Japans nicht geben. "Doch im nächsten Jahr kommt dieses Auto als Infinti M auch nach Europa", kündigte Vertriebschef Colin Dodge an.
Nachdem es das Hybridmodell Insight von Honda im Sommer bereits zum meistverkauften Auto in Japan gebracht hat, steht jetzt in Tokio der sportliche Bruder CR-Z: Ein schmuckes Coupé, das wie der Insight als Hybrid konzipiert ist. "Offiziell gilt das Auto hier noch als Studie", sagt Pressesprecher Alexander Heintzel. "Aber die für Januar in Detroit angekündigte Serienfassung wird sich bis auf Spiegel und Felgen von diesem Auto kaum mehr unterscheiden."
Dass der Spaß bei aller Sparsamkeit nicht auf der Strecke bleiben muss, ist bei Marktführer Toyota zu sehen. Zwar steht auch dort mit dem Sai ein neues Hybrid-Modell - das ist allerdings streng genommen nur ein Prius mit Kofferraum und hat wohl kaum Chancen auf einen Europa-Export. Doch die Blicke fängt der Sportwagen FT-86, der bereits als Enkel des Celica gehandelt wird und in spätestens in zwei Jahren an den Start gehen soll.