Zwei Tage nach dem großen Stromausfall in Dresden läuft beim Chiphersteller Infineon die Produktion wieder an. "Beide Fertigungslinien werden schrittweise wieder hochgefahren", sagte Unternehmenssprecher Christoph Schumacher auf Nachfrage. Bis die Produktion wieder unter Volllast fahre, werde es aber noch dauern. Einen konkreten Zeitraum nannte er nicht.
Am Montagnachmittag hatte ein großflächiger Stromausfall Dresden zeitweise lahmgelegt - rund 300.000 Haushalte in Dresden und im Umland waren betroffen - Straßenbahnen standen still, Aufzüge blieben stecken, Ampeln fielen aus. Ursache war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei ein handelsüblicher Folienballon, der an einem sensiblen Punkt in einer Schaltanlage eines Umspannwerkes im Dresdner Süden gelandet war und einen Kurzschluss auslöste.
Auch Industriebetriebe waren betroffen. "Wir haben ein Notstromaggregat für sicherheitskritische Anlagen", so Schumacher. Pumpen, Notbeleuchtungen sowie IT-Systeme seien weiter gelaufen. Die Produktion fiel hingegen aus. Kurzfristige Spannungsschwankungen könnten abgefedert werden - nicht aber ein Stromausfall über 20 Minuten wie am Montag, sagte Schumacher. Die Höhe des Schadens ist vorerst noch unklar. "Wir haben alle Hände voll zu tun, den Schaden erst einmal einzudämmen." Eine Halbleiterfertigung wieder hochzufahren, sei sehr aufwendig. Schumacher verglich den Stromverbrauch bei Infineon mit einer Kleinstadt wie Pirna. Bei der Versorgung sei das Unternehmen abhängig vom öffentlichen Netz - es gebe keine separate Stromversorgung.