Hannover. Ex-Scania-Chef Leif Östling soll als neuer Nutzfahrzeug-Koordinator im VW-Konzernvorstand die Arbeit der Töchter MAN und Scania verzahnen. Sein Nachfolger Martin Lundstedt spricht im Interview über erste Ansatzpunkte.
Verändert die Partnerschaft mit VW und MAN Ihr Alltagsgeschäft?Lundstedt: «Volkswagen ist seit 2000 unserer Großaktionär, wir kennen uns sehr gut, das ist also schon lange eine eingespielte Beziehung. VW, VW-Nutzfahrzeuge und MAN geben uns nun neue Möglichkeiten, die uns auf unserem Erfolgskurs stärken können. Nehmen Sie zum Beispiel den Bereich Forschung und Entwicklung, wo massive Investitionen notwendig sind, um an der Spitze des Marktes zu bleiben.»Wie schnell gehen Sie erste Schritte und schaffen Fakten?Lundstedt: «Das braucht natürlich seine Zeit. An erster Stelle steht für uns, dass es unseren Kunden nützen muss. Wir sehen aber im neuen Verbund gute zusätzliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Darüber hinaus haben wir noch andere Partnerschaften, zum Beispiel mit dem amerikanischen Motorenhersteller Cummins.»Haben Sie keinen Zeithorizont oder entsprechende Vorgaben?Lundstedt: «Wir machen das jetzt alles Schritt für Schritt. Wir gehen das sehr systematisch an, aber es braucht eben etwas Zeit, wenn man gemeinsam Dinge entwickelt in unserem in langen Lebenszyklen arbeitenden Geschäft.»Sind in Zukunft Einheitsfahrzeuge für MAN und Scania vorstellbar?Lundstedt: «Nein. Das kommt für keinen von uns infrage, das wäre auch gegen jeden Kundenwunsch. Wie ich schon erklärte: Wir müssen alles von unserer eigenen Kundenbasis aus denken. Dennoch kann man auf einem pfiffigen Weg kooperieren und beispielsweise auf gemeinsame Teile zurückgreifen. Das Endprodukt wird aber immer ein Scania sein und über unsere eigenen Vertriebswege angeboten werden. Unser Erfolg baut auf unsere eigene Wertschöpfungskette, die am Ende auch unsere Marke definiert. Dennoch werden wir natürlich alle Möglichkeiten, die sich uns bieten, nutzen.» (dpa/nib)Scania-Chef: Einheits-Lkw mit MAN kommen nicht infrage
Volkswagen tüftelt an der Zusammenarbeit der Töchter MAN und Scania - doch wie die intelligente Kooperation ohne Komplettzusammenschluss aussehen soll, ist offen. Einheitsfahrzeuge sind für Scania-Chef Martin Lundstedt auf jeden Fall kein mögliches Szenario.