Die Halbleiterkrise dürfte die Autoindustrie nach Einschätzung von BMW-Chef Oliver Zipse noch bis weit ins nächste Jahr bremsen. "Ich denke, dass die grundsätzliche Anspannung in den Lieferketten die nächsten sechs bis zwölf Monate andauern wird", sagte Zipse auf der IAA in München.
Der Bedarf an Elektronikchips sei größer als die Produktionskapazität, und der Aufbau neuer Kapazitäten dauere eineinhalb Jahre. Langfristig werde der Chipmangel für die Autoindustrie aber kein Problem mehr sein, weil sie für Chiphersteller ein attraktiver Partner sei. Ein Joint-Venture mit Chipproduzenten würde die Autobauer nicht weiterbringen, sagte Zipse.
Ungeachtet der Ankündigungen von Konkurrenten will BMW auch weiterhin Benzin- und Dieselautos bauen. "Es gibt keinen Grund, voreilig einen Ausstieg zu verkünden", sagte Zipse. Er sieht BMW "goldrichtig unterwegs". 2030 werde Zipses Einschätzung nach vielleicht die Hälfte der Neufahrzeuge elektrisch sein - vorausgesetzt, die Infrastruktur fürs Laden wachse schnell genug. Wer die andere Hälfte des Marktes nicht mehr bediene, werde "auf Schrumpfungskurs" gehen: "Wer ein profitables, wachsendes Unternehmen sein will, muss das Angebot haben." Technologieoffenheit sei dazu der einzige Weg.