Friedrichshafen. Rückendeckung vom Betriebsrat: Die Arbeitnehmervertretung der ZF Friedrichshafen steht hinter der Übernahme des US-Zulieferers TRW Automotive.«Der Zukauf von TRW bietet aus unserer Sicht viele Chancen», teilten die IG Metall und der ZF-Gesamtbetriebsrat am Dienstag mit. Zwar geschehe eine solche Übernahme nicht ohne Risiken. «Diese wurden ausgiebig untersucht und konnten zum großen Teil ausgeschlossen oder abgemildert werden. Insgesamt sehen wir für die Zukunft der ZF als vereintes Unternehmen im Bereich Markt, Kunden, Innovation und Zukunftstechnologien mehr Chancen als Risiken.»
Größte Herausforderung und zugleich Erfolgsfaktor bei der Übernahme sei eine gelungene Integration zwischen dem börsennotierten US-Unternehmen und dem Stiftungsbetrieb am Bodensee, hieß es in der Mitteilung. TRW habe seinen Hauptsitz in den USA, die Hälfte der Belegschaft sitze aber mitten in Europa und Deutschland. Diese Mitarbeiter könne man vergleichsweise schnell in die ZF-Kultur integrieren, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Achim Dietrich-Stephan. «Wichtig ist es, dass wir den Leuten in den USA zeigen, dass wir ein echtes Interesse an ihnen haben und dass es keine feindliche Übernahme ist.»Die Übernahme werde nicht zulasten der ZF-Standorte gehen, sagte Dietrich-Stephan. «Wir haben erreicht, dass die Arbeitsplätze in Deutschland abgesichert sind. Dies ist mit dem Vorstand vereinbart.» Nur unter dieser Voraussetzung hätten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat zugestimmt.Auch der Betriebsrat des Koblenzer TRW-Standortes bewertete die Übernahme durch ZF Friedrichshafen positiv. «Wir als Arbeitnehmervertreter sehen das als eine Chance für die Zukunft der Arbeitsplätze - auch in Koblenz», sagte der Vorsitzender des TRW-Betriebsrates in Koblenz, Erdal Tahta, dem SWR. Grundsätzlich ergänzten sich TRW und ZF Friedrichshafen gut, es gebe kaum Produktüberschneidungen.
ZF Friedrichshafen übernimmt TRW Automotive für umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro (12,4 Milliarden US-Dollar). Die US-Amerikaner sind vor allem für ihre Sicherheitsprodukte wie Airbags, Gurte, Brems- oder Fahrerassistenzsysteme bekannt. Die Deutschen waren in der Vergangenheit insbesondere auf Antriebe und Fahrwerke spezialisiert.Zusammen kommen ZF und TRW auf rund 30 Milliarden Euro Jahresumsatz. Sie beschäftigen insgesamt rund 138.000 Mitarbeiter weltweit. Damit rückt ZF Friedrichshafen unter die größten Zulieferer weltweit auf und spielt künftig in einer Liga mit Bosch und Continental. Ziel von ZF Friedrichshafen war es schon vorher, bis 2025 auf 40 Milliarden Euro Umsatz zukommen. (dpa/gem)