ZF legt Aftermarket-Geschäfte zusammen

Friedrichshafen. Gut ein Jahr ist die Übernahme des US-Konkurrenten TRW durch den Autozulieferer ZF Friedrichshafen nun her. Das Unternehmen kommt nach eigenen Aussagen bei der Umstrukturierung seiner Konzernbereiche unterdessen gut voran.

Zum Jahreswechsel 2016/ 2017 werden die Ersatzteil- und Service-Bereiche beider Firmenzweige zusammengelegt, wie ZF am Mittwoch mitteilte. Das sogenannte Aftermarket-Geschäft ist damit die erste Zusammenlegung zweier großer Geschäftsbereiche seit der Übernahme von TRW durch ZF Friedrichshafen.

"Nachdem wir die Bereiche Vertrieb und Einkauf bereits voll integriert haben, werden nun auch unsere Geschäftspartner im Aftermarket von einer gelungenen Integration profitieren", erklärte der ZF-Vorstandsvorsitzende Stefan Sommer.

Durch die Zusammenlegung soll – nach Bosch – die zweitgrößte Aftermarket-Organisation weltweit entstehen, wie ZF weiter wissen lässt. Der Aftermarket-Bereich habe dann etwa 8000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von etwa drei Milliarden Euro. Dies entspricht rund einem Zehntel der Konzern-Gesamterlöse.

Geleitet wird die künftige Organisation von Helmut Ernst, der derzeit das Geschäftsfeld ZF Services führt und gemeinsam mit dem Leiter von TRW Aftermarket, Neil Fryer, den Integrationsprozess "One ZF Aftermarket" vorantreibt.

Der Name TRW wird als Produktname erhalten bleiben und das bisherige Markenportfolio, neben Sachs, Lemförder, Boge und Openmatics, ergänzen. "Die Marke TRW ist ein Asset. Es wäre ein Fehler dort Hand anzulegen", so Ernst.

Und bei ZF ist man um Tempo bemüht. Während des Integrationsprozesses wurden bereits individuelle Vertriebslösungen umgesetzt, wenn der Markt es verlangte. So vertreibt beispielsweise die ZF Services-Organisation in Mexiko TRW-Bremsbeläge sowie in Nordamerika TRW-Lenkgetriebe. Zudem wurde in Indonesien eine einheitliche Marktbearbeitung gestartet.

Auch der Kundenservice soll nicht zu kurz kommen. So wird aktuell eine Million Euro für ein Logistikcenter in Brasilien bereitgestellt, um die gemeinsamen Kunden dort schneller und effizienter beliefern zu können. In Deutschland entwickelt ZF ein gemeinschaftliches Trainingsangebot für Werkstätten, das auch von anderen Märkten adaptiert werden kann.

Für ZF Services besteht kein Zweifel, dass die digitale Welt auch in der Werkstatt angekommen ist. Mit entsprechenden Konsequenzen: Die intelligente Vernetzung von Diagnosesystemen, Komponenten, Werkzeugen und anderem mehr erlaubt und erfordert perspektivisch völlig neue Wartungs- und Reparaturabläufe, heißt es beim Zulieferer.

Basis dafür wird das digitale Systemkonzept Openmatics sein, das das Unternehmen zunächst als herstellerunabhängige Telematik-Lösung am Markt platziert hat.

Mitte Mai 2015 hatte ZF Friedrichshafen die Übernahme von TRW abgeschlossen. Die Zahl der Mitarbeiter verdoppelte sich dadurch auf etwa 138.000 Menschen. Der Konzernumsatz lag im vergangenen Jahr einschließlich den anteiligen TRW-Umsatzes ab Mitte Mai 2015 bei 29,2 Milliarden Euro. (dpa-AFX/gem/kfl)