Genf. Die Autobauer auf dem Genfer Autosalon können sich kaum entscheiden. Zwischen teuren und aufgemotzten Sportwagen stehen verbrauchsarme Kleinwagen, zwischen dicken und glänzenden Limousinen wenige und oft unscheinbare Elektroautos. Selbst BMW stellt einen Van vor, noch dazu mit Frontantrieb und Dreizylindermotor. Lange Zeit galten schon Frontantriebler für die sportliche Nobelmarke als undenkbar, von Vans und Dreizylindermotoren ganz zu schweigen. Drei kleine Revolutionen, die zeigen, dass sich die Zeiten ändern.
VW-Chef Martin Winterkorn sagt am Genfer See, dass die Branche vor einem Wandel steht, den es seit Erfindung des Auto nicht gegeben hat. Zwischen den Zeilen macht der Manager damit klar: wer sich nicht verändert, wird am Ende verlieren. Und dabei geht es nicht nur um die Frage, ob die Autos größer oder kleiner werden. Sie müssen anders werden - und mit ihnen am Ende vielleicht die ganze Branche.
Spätestens seit die Weltwirtschaftskrise ab 2008 die Hersteller in bedrohliche Turbulenzen und manche Konzerne in Existenzkrisen stürzte, ist bei den Unternehmen kaum mehr etwas so wie es einmal war. In etlichen Ländern Europas können sich Menschen keine neuen Autos mehr leisten. In den boomenden Schwellenländern wächst dagegen die Zahl derer, die gerne einen Wagen hätten, am besten einen teuren aus dem Westen.
Zugleich versinken Megacities wie Peking, Sao Paulo oder Istanbul in Smog, Dreck und Verkehr. BMW begegnet dem nicht nur mit einem eigens entwickelten E-Auto, sondern auch mit einem Stauassistenten. Er soll die Wartezeit in der Rushhour erträglicher machen, indem das Auto dort mehr oder weniger alleine fährt. Daneben entwickelt sich das Carsharing zumindest in Europa zu einem Trend. Ausgang offen.