Autodoc: Nächster Anlauf für Börsengang

Nach einem Rekordjahr will Online-Teilehändler Autodoc sein Wachstum fortsetzen und richtet den Fokus verstärkt auf das B2B-Geschäft. Für das laufende Jahr rechnet der Teilehändler mit einem Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Auch der 2021 kurzfristig abgesagte Börsengang rückt nun wieder in den Blick.

Vor allem das Geschäft mit professionellen Kunden will der Onlinehändler deutlich ausbauen: Im laufenden Jahr soll es zu den Gesamterlösen einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag beisteuern.

Die B2B-Plattform Autodoc Pro soll nach der Piloteinführung in Frankreich nun in andere Märkte ausgerollt werden: zunächst in den deutschsprachigen Ländern, dann in den Benelux-Staaten, Italien und Dänemark sowie Spanien und Frankreich.

Mit dem neuen Angebot richtet Autodoc seinen Fokus vor allem auf freie Werkstätten, aber auch auf andere Dienstleister wie Flottenbetreiber und -manager. Für den Erfolg entscheidend ist der Ausbau des Angebots. Die Lieferung an Werkstätten muss deutlich schneller erfolgen als an Privatkunden.  

Im vergangenen Jahr erzielte Autodoc mit dem Onlinevertrieb von Ersatzteilen einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro (plus 16 Prozent). Dabei legte das operative Ergebnis nahezu um ein Drittel (31 Prozent) auf 134 Millionen Euro.

„Die Steigerung des operativen Ergebnisses um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist ein klares Ergebnis unserer erfolgreichen Kostenoptimierungsstrategien und der verbesserten operativen Effizienz. Unsere Profitabilität ist mit einer Gewinnmarge von über zehn Prozent konstant und stark”, sagte Autodoc-Finanzchef Lennart Schmidt bei der ersten Jahrespressekonferenz des Online-Teilehändlers.

Vor allem zwei Aspekte trieben die Entwicklung:

• Die Teilepreise sind 2023 erneut deutlich gestiegen: Zwischen vier und sechs Prozent legten sie in Deutschland im Durchschnitt zu.
• Der Fahrzeugbestand wird immer älter und immer größer: In Deutschland zählte das KBA zum Jahresstart mehr als 69 Millionen Fahrzeuge, davon gut 49 Millionen Pkw. Um diese am Laufen zu halten, müssen in der Regel mehr und teurere Reparaturen durchgeführt werden.

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass sich die Kunden häufiger für günstigere Teile entschieden. Dadurch hat das Interesse an den beiden Autodoc-Eigenmarken Ridex und Stark zugenommen. Ein Unfall im Lager Stettin führte allerdings dazu, dass im vergangenen Jahr der Absatzanteil der beiden Marken um 0,3 Punkte auf 19,2 Prozent fiel.

Unter den beiden Marken bietet Autodoc mittlerweile mehr als 75.000 Produkte für 40 Marken. Produziert wird, was die Kunden wollen. Jede Entscheidung fällt datenbasiert. Diese fallen bei dem Onlinehändler zuhauf an. Die beiden Eigenmarken sind ein weiterer Treiber der positiven Entwicklung des Teilhändlers und seines Gewinns.

Ein wichtiger Aspekt für den Börsengang, den der Teilehändler weiter im Blick hat. Nachdem der IPO im Jahr 2021 kurzfristig abgesagt wurde, nimmt Autodoc nun einen weiteren Anlauf. „Der IPO ist und bleibt eine Option“, sagte Schmidt. Und fügte hinzu: „Es gibt aber keine konkreten Pläne.“ Stattdessen werde das Unternehmen Schritt für Schritt vorbereitet, stimmen die Rahmenbedingungen, soll der Sprung an die Börse erfolgen.

Aus dem Datencenter:

Anzahl der Länder in denen die Unternehmen Autoteile-Webshops betreiben