Flotten: VW Golf auf Höhenflug

50 Jahre nach seinem Marktstart beweist der VW Golf ein weiteres Mal Sieger-Mentalität: Im deutschen Flottenmarkt ist das Brot-und-Butter-Auto aus Wolfsburg der Gewinner in den ersten vier Monaten des Jahres.

Nach den Lieferkettenproblemen legte der Golf allein im April um mehr als 250 Prozent auf gut 5700 Flotten-Neuzulassungen zu. Dabei entscheiden sich die Fuhrparkverantwortlichen zu 60 Prozent für den Variant. In den ersten vier Monaten kommt er auf knapp 20.000 Einheiten, etwa doppelt so viele wie der zweitplatzierte Opel Astra (10.000 Neuzulassungen).

In den vergangenen 25 Jahren ist der Golf nicht mehr so stark ins Jahr gestartet. 2001 zählte das KBA nach vier Monaten knapp 19.000 Golf-Neuzulassungen in Flotten. „Viele Flotten halt dem Modell seit Jahrzehnten die Treue, und haben angesichts der Lieferschwierigkeiten der letzten Jahre wohl so lange mit Übergangslösungen überbrückt, bis VW die Nachfrage wieder bedienen kann“, sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies.

Der schwierige Markt treibt Hersteller nach wie vor in die Flotte. In den ersten vier Monaten steigerten 14 Modelle ihre Flottenzulassungen um mehr als 1000 Einheiten. An der Spitze stehen Kompaktmodelle: Dem VW-Golf und dem Opel Astra folgt der Cupra Leon. Mit dem Seat Leon ist ein weiterer Kompakter unter den Top-Ten der Volumen-Gewinner seit Jahresbeginn.

„Insgesamt bewegt sich der Flottenmarkt in Richtung kompakter Kombis“, sagt Kibies. Mittel- und Oberklasselimousinen werden weiterhin durch SUVs ersetzt.

Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Tesla bekommt seine Preis-Strategie zu spüren: Der E-Auto-Pionier hat mehrmals die Listenpreise massiv gekürzt. Das stößt Fuhrparkchefs auf, schließlich geht ihre Rechnung nicht mehr auf. Nun erhält Tesla die Quittung.

Mit dem Model Y stellt Tesla den Verlierer: Von Januar bis April rutschen die Flotten-Neuzulassungen um mehr als 2500 auf knapp 4400 Einheiten ab, das entspricht einem Rückgang um 37 Prozent.  

Noch im vergangenen Jahr gehörte Tesla zu den Flotten-Gewinnern: Mit einem Plus von 54 Prozent auf insgesamt 25.000 Neuzulassungen war Tesla 2023 auf Platz 9 der Pkw-Flotten-Neuzulassungen. Zum Jahresstart ist die Marke wieder aus den Top Ten verschwunden.

Nach dem Dämpfer im vergangenen Monat ist der Flottenmarkt im April wieder auf seinen Wachstumskurs eingeschwenkt: Mit einem Plus von mehr als 15 Prozent kam er auf knapp 82.600 Pkw-Neuzulassungen. Damit war er ein weiteres Mal der stärkste Vertriebskanal vor den Privatzulassungen (80.600 Einheiten).

Drei zusätzliche Arbeitstage beschleunigten den Zuwachs deutlich. Bereinigt um diesen Kalendereffekt hätte das Wachstum bei 5,2 Prozent gelegen.

Prozentual blieb das Wachstum in Flotte jedoch hinter den anderen Marktsegmenten zurück. Der gleiche Trend hatte sich auch schon im März abgezeichnet. Dataforce-Analyst Kibies: „Inzwischen ist einfach ein sehr hohes Niveau erreicht und bei der aktuellen Wirtschaftslage wird es immer schwerer, noch weiter zuzulegen.“