E-Autos droht Einbruch im Flottenmarkt

Erst die Privatkunden, jetzt die gewerblichen Kunden – Elektroautos fallen zunehmend auch bei Unternehmen von der Kaufliste. Der Wegfall des Umweltbonus beeinflusst bei mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Fuhrparkchefs, die Elektroautos in ihren Flotten haben, die Anschaffungspläne.

Die Folgen sind immens: Mehr als jeder sechste (16 Prozent) will künftig weniger Elektroautos für seine Flotte kaufen oder gar komplett auf die Anschaffung verzichten.

Das geht aus der jüngst veröffentlichten Elektromobilitätsstudie von Dataforce mit mehr als 450 befragten Fuhrparkchefs hervor (davon 350 mit BEVs in der Flotte). Dataforce-Analyst Benjamin Kibies geht davon aus, dass es noch deutlich mehr sind. Denn die Fuhrparkchefs äußerten sich in einer Freitextabfrage, „bei vordefinierten Antworten wäre der Anteil höher gewesen“, so Kibies. Zudem hätten zum Befragungszeitpunkt die Hersteller noch hohe Rabatte angeboten.

Die Entwicklung kommt nicht nur die Unternehmen teurer: Denn einige Unternehmen legen die Kosten auf Mitarbeitende oder Kunden um. Die Folge: In manchen Unternehmen haben Mitarbeiter jetzt einen Eigenanteil, da der Zuschuss weggefallen ist und gehen dann eventuell auf einen Verbrenner.

Doch das Desinteresse an Elektromobilität lässt sich nicht allein an den Preisen festmachen. Die fehlende Ladeinfrastruktur im Unternehmen bremst Firmen aus: Für 61 Prozent der Fuhrparkleiter, die noch keine E-Autos in der Flotte haben, das entscheidende Kriterium. Noch vor den höheren Anschaffungs- beziehungsweise Leasingkosten.

Der zögerliche Aufbau der unternehmenseigenen Ladeinfrastruktur hat viele Gründe. Es mangelt vor allem am Platz (45 Prozent). Zudem nennt jeweils knapp jeder vierte Fuhrparkleiter technische Problem und zu hohe Kosten beziehungsweise eine zu geringe Förderung (jeweils knapp 23 Prozent).

„Eine Infrastrukturförderung zusammen mit rechtlichen Vereinfachungen könnte der E-Mobilität in Flotten neuen Schub geben“, ist Kibies überzeugt. Doch danach sieht es nicht aus. Hat doch die Bundesregierung am 9. April die Bundesförderung für nicht öffentliche Schnellader erst gestoppt.

Kibies ist entsprechend skeptisch, das zeigen seine Erwartungen für laufende Jahr. Er rechnet damit, dass die Neuzulassungen für Pkw-E-Autos in Flotten um 14 Prozent zurückgehen. Unterm Strich erwartet der Dataforce-Analyst noch 158.000 E-Pkw-Neuzulassungen in Flotten.

Quelle: Dataforce

Im März bekam der Markt die Zurückhaltung der Unternehmen bereits zu spüren. Im ohnehin rückläufigen März, der Gesamtflottenmarkt verzeichnete ein Minus von 12,5 Prozent auf 84.000 Pkw-Neuzulassungen, waren Elektroautos die Verlierer: Die BEV-Zulassungen in Flotten sackten um 26 Prozent auf 12.200 E-Autos ab, deutlich stärker als Benziner (-9,2 Prozent auf 29.900) und Diesel (-13,5 Prozent auf 31.800).

Das traf vor allem die Marktführer bei E-Flottenautos. Volkswagen verbuchte ein Minus von 31 Prozent auf 2230 E-Pkw-Neuzulassungen. Tesla traf es noch härter: Hier halbierten sich die E-Flotten-Neuzulassungen auf 3680 Einheiten.

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