ZDK-Streit eskaliert: Offener Brief mit Rücktrittsforderung

Der Streit um die Zukunft des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe spitzt sich zu: In einem offenen Brief hat ZDK-Vorstandsmitglied Helmut Peter den Vizepräsidenten und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün, Präsident des zum ZDK gehörenden Kfz-Handwerksverband ZVK, zum Rücktritt aufgefordert.

„Beenden Sie Ihre zur Spaltung und Schwächung des ZDK/ZVK führende Mission und legen Sie Ihre Ämter im Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe nieder, im Sinne unserer starken Verbandsorganisation für Autohandel und Kfz-Handwerk“, richtet sich Peter an Grün.

Der Streit hatte sich an der Abgasuntersuchung (AU) entzündet. Damit Werkstätten diese anbieten können, müssen sie bei der Deutsche Akkreditierungsstellen (DAkks) gelistet sein. Statt über eine teure und aufwändige Einzelakkreditierung kann dies auch über die vom Verband angebotene AÜK erfolgen.

Dabei hat die DAkks Änderungen am Verbands-Angebot AÜK angemahnt, um Unabhängigkeit und Qualität der AU zu garantieren. Die Mitglieder des ZVK haben nun auf einer Versammlung für eine eigene Hauptgeschäftsführung votiert, was aus Sicht zahlreicher Verbandsvertreter zur Spaltung der Organisation hinausläuft.

Frank Mund, Präsident vom Kfz-Verband NRW, stärkt Grün, der auch im Vorstand des Landesverbandes NRW sitzt, den Rücken. „Er steht in vorbildlicher Weise für das Wohl unserer Mitgliedsbetriebe jeder Größenordnung“, so Mund.

„Die immer wieder bemühte Erzählung von einer Auseinandersetzung zwischen Werkstätten und Autohäusern geht an der Sache völlig vorbei. Ob die Vertrauensbasis im Präsidium erschüttert ist, müssen andere beurteilen.“

Die Folgen des Streits sind schon jetzt erheblich: Während der vermutlich größten Krise der Automobilbranche beschäftigt sich der Kfz-Handels- und Handwerksverband in erster Linie mit sich selbst.

„Bis zum heutigen Tag habe ich in meiner Funktion als ZDK-Vorstandsmitglied Rückmeldungen von fast 50 Vertretern großer Handelsketten bekommen, mit der ganz klaren Aussage, dass vor allem in der aktuellen Transformationsphase unserer Branche alle Kräfte gebündelt werden müssen und unsere Gesamtorganisation ZDK gestärkt und nicht aufgespaltet werden soll“, so Peter.

Er gehört mit seiner Autohausgruppe Peter zu den größten Händlern in Deutschland, laut aktuellem IfA-Top-100-Ranking mit rund 300 Millionen Euro Umsatz auf Platz 62, und zugleich zu einem der wenigen großen Händler, die sich im Verband engagieren.

Ein Zurück zur Tagesordnung scheint kaum möglich, denn der Riss geht durch quer durch den ZDK-Vorstand. Das Misstrauen gegeneinander ist mittlerweile groß.

„Wenn ich das Amt des Vizepräsidenten übernehme, habe ich auch eine gewisse Loyalitätspflicht dem Verband gegenüber“, sagt Thomas Peckruhn, ZDK-Vizepräsident und Sprecher der Fabrikatsgruppe. Er bildet gemeinsam mit ZDK-Präsident Arne Joswig und Grün das Präsidium.  

Kann das ZDK-Präsidium noch in gleicher Konstellation zusammenarbeiteten? „Die Vertrauensbasis ist immens geschädigt“, so Peckruhn.