VW-Händler: Spitzenmanager verlassen Hülpert

Die Hülpert-Gruppe muss sich neu aufstellen: Nach erfolgreichen Jahren muss der VW-Händler aus Dortmund die halbe Führungsmannschaft ersetzen. Gleich drei Geschäftsführer haben im Sommer die Autohausgruppe verlassen. Zwei weitere Geschäftsführer waren bereits zuvor gegangen.

Aus der Branche war zu hören, dass die Abgänge zum Teil auf unterschiedliche Interessen von Geschäftsführung und Inhaber zurückzuführen seien. Dem tritt Michael Webels entgegen: "Management und Verwaltungsrat kommen exzellent miteinander aus. Zwischen den beiden Gremien gab es keine Auseinandersetzungen, wir waren über die Ausrichtung des Unternehmens immer deckungsgleich."

Webels ist neuer Sprecher der Geschäftsführer und tritt damit die Nachfolge von Thomas Spiegelhalter an.

Spiegelhalter, Ex-Sixt-Vorstand und zuvor Geschäftsführer bei der Senger-Gruppe, hat seinen Drei-Jahres-Vertrag nicht verlängert. Auf eine Anfrage der Automobilwoche reagierte er nicht. Zudem haben Christoph Kösters, der mehr als 20 Jahre bei der Hülpert-Gruppe und zuletzt Mitgeschäftsführer der Porsche-Zentren war, sowie Grit Müller-Vorpahl, die erst 2023 von der Hardenberg-Gruppe kam, das Gremium verlassen.

"Das Ausscheiden der Geschäftsführer hatte individuelle Gründe. Dass einige in kurzer Zeit gingen, ist eher dem Zufall geschuldet", sagt Webels. Bereits zuvor ging Kai-Uwe Frank zum Mercedes-Partner RKG nach Bonn und Andreas Kraemer wechselte die Branche.

"Die offenen Stellen in der Geschäftsführung besetzen wir Ende dieses Jahres und Anfang nächsten Jahres neu", kündigt Webels an. Mit dem neu besetzten Team will der Hülpert-Chef die 2022 eingeschlagene Strategie 2030 weiter vorantreiben. Sie beinhaltet nicht nur eine dreiteilige Unternehmensstruktur, sondern auch die Konzentration auf Gebrauchtwagen.

Das hat sich bereits ausgezahlt. "Elementar für den Erfolg im Gebrauchtwagenmarkt ist die Drehgeschwindigkeit und der Zukauf", so Webels

Die Erlöse sind seither kräftig gestiegen: Allein in den vergangenen drei Jahren stieg der Umsatz um 33 Prozent. "Lag er 2020 noch bei 480 Millionen Euro, so haben wir im vergangenen Jahr bereits knapp 640 Millionen Euro erzielt." Im laufenden Jahr will Hülpert mit rund 650 Millionen Euro Umsatz das Niveau des Vorjahres halten.

Dabei hat die Hülpert-Gruppe das deutliche Plus allein durch organisches Wachstum gestemmt. Zukäufe spielten keine Rolle. Die bislang letzte Übernahme waren die Kamps-Standorte, die seit Januar 2016 zur Hülpert-Gruppe gehören. Doch Webels will sie künftig auch nicht ausschließen. Allerdings sei derzeit keine Übernahme geplant und es würden auch keine Gespräche laufen.

Doch mittelfristig wird kaum ein Weg daran vorbei führen. Denn die Ziele sind ehrgeizig, Wachstum ist weiter Pflicht. "Perspektivisch ist unser Ziel, mit unserem Umsatz die Milliarden-Grenze zu knacken", sagt Webels.

Zunächst konzentriert sich der Händler weiter auf die eigenen Stärken. Neben den bereits vertriebenen Marken des VW-Konzerns will Webels keine weiteren Marken hinzunehmen, sondern das Geschäft mit den vorhandenen weiter ausbauen.

Nach der Investition von knapp 20 Millionen Euro in den Porsche-Standort in Dortmund (Neueröffnung 2020) rüstet Hülpert derzeit seine zwei weiteren Standorte in Soest und Recklinghausen auf Porsche Destination um. Aus der Branche war zu hören, dass bei Hülpert ein weiterer Porsche-Satellit im Gespräch ist. Webels selbst wollte sich dazu nicht äußern.

Er blickt eher auf die nächsten Monate: "2025 wird das herausforderndste Jahr im Autohandel", ist er überzeugt. Er sieht die Gruppe gut aufgestellt, um "den erwarteten Sturm zu bewältigen" und rechnet auch für das nächste Jahr mit einem leichten Umsatzplus. Chancen sieht er vor allem im Gebrauchtwagengeschäft und im Aftersales.