Leipzig. Für den Direktannahmeroboter API R2000 hat das Leipziger Automotive Process Institute (API) bereits einige Lorbeeren eingefahren. Der ADAC etwa hat die berührungslose Fahrwerksvermessung 2011 mit dem dritten Platz beim Gelben Engel ausgezeichnet. In 100 deutsche Werkstätten, 20 Schweizer Garagen und fünf Servicebetriebe in Frankreich hat es die Technik schon geschafft, nun will API-Chef Stefan Gaul eine neue Kundengruppe erschließen: "Es ist wichtig, dass wir jetzt zur Nachbesserung in die Werke kommen. Das ist für uns der Ritterschlag“, sagte Gaul im Gespräch mit der Automobilwoche.
In ein deutsches Werk eines deutschen Autobauers, der noch ungenannt bleiben möchte, hat es der R2000 mittlerweile geschafft und soll sich nun in einer Pilotphase bewähren. Er ergänzt dort die an den Produktionsbändern eingesetzten Fahrwerksvermessungen und soll für mehr Flexibilität sorgen. Wenn die Anlagen des Autobauers Unstimmigkeiten feststellen, wird das Auto vom Band auf die API-Anlage gefahren, geprüft und richtig eingestellt.API-Annahmeroboter soll die Autowerke erobern
In 100 deutschen Werkstätten steht er bereits ebenso wie in 20 Schweizer Garagen und fünf Servicebetrieben in Frankreich. Nun soll der Annahmeroboter R2000 von API auch in die Werke der Autobauer Einzug halten, um dort für mehr Flexibilität zu sorgen. Ein erstes Pilotprojekt bei einem deutschen Autohersteller läuft bereits.
Der Roboter scannt jetzt auch Reifen
Wenn es API mit seinem Roboter zur Endabnahme an die Produktionsbänder der Autobauer schafft, dann landet die computergesteuerte Vermessungstechnik wieder dort, wo sie ihren ursprünglichen Startpunkt in der mobilen Welt hat. Denn zur Endkontrolle in der Produktion wurden die Roboter bereits eingesetzt, bevor API sie in die Werkstätten brachte.
In den Autowerkstätten soll der Roboter für mehr Umsatz sorgen. Gaul erwartet, dass allein die berührungslose Fahrwerksvermessung rund ein Viertel mehr Umsatz je Servicedurchgang ermöglicht, weil mehr potenzielle Arbeiten erkannt werden. Eine Kundenliste, die von der AVAG bis zur Wellergruppe reicht, spricht für das Potenzial der API-Technik.Im ersten Quartal 2012 wird der Roboter um weitere Fähigkeiten ergänzt. Er soll dann nicht nur das Fahrwerk scannen, sondern gleichzeitig die Reifen. Für jeden einzelnen Reifen kann der Servicemitarbeiter die Profiltiefe sehen. Das Programm zeigt farblich an, ob ein Reifenwechsel sofort oder erst in ein paar Wochen nötig ist oder das Profil noch länger ausreicht. Nach Gauls Einschätzung verschenken die Betriebe hier Umsatz. Nun können sie dem Kunden am Monitor erläutern, welche Arbeiten erledigt werden sollten. Die Daten werden auch am iPad angezeigt.Zusätzliche Funktionen bringen API zusätzliche Einnahmen
API führt auch eine On-Board-Diagnose ein. Damit kann ermittelt werden, wie viel Motoröl nachgefüllt werden sollte und welche Probleme im Fehlerspeicher hinterlegt sind. Die Software stellt die Ergebnisse farblich dar und liefert aussagekräftige Bilder und Protokolle, die dem Serviceberater im Kundengespräch helfen sollen.
Mit dem Ausbau des API-Systems wachsen die Einsatzmöglichkeiten für die Werkstätten, allerdings steigen auch die Kosten. Der Annahmeroboter wird von den Werkstätten nicht gekauft, sondern im Normalfall für fünf Jahre geleast. Monatlich werden 2500 Euro fällig, 100 Messungen sind dann inbegriffen. Jede weitere Messung kostet zehn Euro. Für den Reifenscan kommen weitere 300 Euro monatlich hinzu, die On-Board-Diagnose kostet 150 Euro.Gaul geht davon aus, dass sich die Anlage für Werkstätten rechnet, wenn sie damit im Schnitt mindestens fünf Autos am Tag vermessen. Je häufiger der Roboter zum Einsatz kommt, desto mehr Gebühren fließen API zu. Standzeiten, wenn etwa der für den Roboter geschulte Mitarbeiter Urlaub hat, sind da ungünstig. Deshalb will API künftig bei Personalmangel geschulte Mitarbeiter in die Werkstätten schicken, damit die Maschine nicht still steht. "Wir arbeiten daran, dass von uns auch geschultes Personal zur Verfügung gestellt werden kann“, sagt Gaul. Dazu hat sich API jüngst mit den bundesweit verteilten Büros der Kroschke-Gruppe zusammengetan. Von Kroschke werden den Werkstätten dann geschulte Mitarbeiter zur Verfügung gestellt, damit sie den Roboter im Einsatz lassen können, wenn der eigene Werkstattmitarbeiter nicht zur Verfügung steht. (Foto: API)
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