Detroit. Vertrieb und Service zu verbessern sieht der neue Audi-Chef Rupert Stadler als eine seiner Kernaufgaben an der Spitze der VW-Premiumtochter. „Bei Technik und den Produkten sind wir schon top“, sagte Stadler bei einem seiner ersten Auftritte als Audi-Vorstandschef. Nun müssten auch Vertrieb und Service dem Premiumstandard der Marke voll entsprechen.
Audi hat erst seit wenigen Jahren ein eigenes Vertriebsnetz. Zuvor wurden die Fahrzeuge von den VW-Händlern verkauft. Vor allem in den USA sieht Audi-Vertriebschef Ralph Weyler großen Nachholbedarf. Das sei einer der Gründe, weshalb die Marke auf dem weltweit größten Einzelmarkt noch weit hinter den Konkurrenten Lexus, BMW und Mercedes hinterherhinke, so Weyler.
Im vergangenen Jahr hatte Audi in den USA 90.116 Fahrzeuge verkauft. Das ist zwar eine Steigerung von 8,5 Prozent, aber ein Bruchteil der Verkäufe von Lexus (322.434), BMW (313.603) und Mercedes (248.080). Der Verkaufserfolg in China brachte Audi dennoch im vergangenen Jahr nahe an das selbst gesteckte Verkaufsziel. „Die eine Million Einheiten stehen vor der Tür“, sagte Stadler, der für 2006 den Rekordabsatz von 905.100 Fahrzeugen meldete, 76.000 mehr als 2005. Auch bei Umsatz und Gewinn habe Audi ein Rekordergebnis eingefahren, sagte Stadler, ohne Details zu nennen.
Er übernehme ein Unternehmen auf der Erfolgsspur und sehe deshalb keinen Grund für eine grundlegende Kurskorrektur, so Stadler. „Meine wichtigste Aufgabe ist es, unser enormes Wachstum zu managen.“ Die Marke hat sich vorgenommen, die „erfolgreichste Premium-Marke der Welt“ zu werden und 2015 rund 1,4 Millionen Autos zu verkaufen. Derzeit hat Audi verglichen mit seinen deutschen Wettbewerbern Mercedes und BMW tatsächlich die höchsten Wachstumsrate.
Trotz der ehrgeizigen Ziele bleibt Stadler bei der Auswahl neuer Modelle vorsichtig. Angesprochen auf die Realisierung der Van-Studie Roadjet, die Audi vor einem Jahr auf der Automesse in Detroit vorgestellt hatte, sagte Stadler: „Da gibt es andere Projekte, die uns wichtiger sind, die schneller umzusetzen sind.“ Es wird erwartet, dass Audi in naher Zukunft ein Coupé auf Basis des A4 und einen kompakten Geländewagen unterhalb des erfolgreichen Q7 baut.
Stadler, bis Ende des Jahres Audis Finanzchef, will bei neuen Modellen noch stärker auf die Rendite achten: „Wachstum ohne besseres Ergebnis macht keinen Sinn.“