Daimler beteiligt sich an Sila Nanotechnologies

Daimler hat eine Minderheitsbeteiligung am US-amerikanischen Batteriematerialspezialisten Sila Nanotechnologies Inc. (Sila Nano) erworben. Gegründet im Jahr, 2011 gilt Sila Nano laut Daimler-Mitteilung als "ein führender Entwickler von neuen Batteriematerialien, die heutige Lithium-Ionen-Technologien übertreffen". Mit seinen neuesten Entwicklungen soll das Unternehmen demnach einen neuen Standard in Sachen Batterieleistung setzen. Es nutzt das Potenzial von Silizium, um sichere, skalierbare Batterien mit hoher Energiedichte zu realisieren. Dies soll neue Möglichkeiten der Elektrifizierung von Verbrauchergeräten bis hin zu Elektrofahrzeugen und darüber hinaus bieten. Mit der Beteiligung erhält Daimler auch einen Sitz im Board of Directors von Sila Nano.

Daimler hatte die neue Finanzierungsrunde von Sila Nano angeführt, bei der das Start-up 170 Millionen US-Dollar (rund 150 Millionen Euro) einsammeln konnte, teilte das US-Unternehmen mit.Neben Daimler beteiligte sich auch Siemens an Sila Nano.Auch BMW kooperiert bereits mit dem Unternehmen.

Sajjad Khan, Executive Vice President für Connected, Autonomous, Shared & Electric Mobility bei Daimler, sagt: "Wir sind auf dem Weg zu einer CO2-freien Mobilität. Währendunser brandneuesEQC-Modellin diesem Jahr auf den Markt kommt, bereiten wir bereits den Weg für dienächste Generation leistungsstarker Elektrofahrzeuge. Die Lithium-Ionen-Technologie ist derzeit die effizienteste, verfügbare Batterietechnologie und bietet noch viel Potenzial für die Zukunft. Die Fortschritte, die Sila Nano in Bezug auf die Batterieleistung erzielt hat, sind vielversprechend. Wir freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und bündeln unser Know-how für weitere Entwicklungsschritte und eine schnelle Kommerzialisierung."

Während die Fortschritte traditioneller Li-Ion-Batteriechemie allmählich stagnieren, hat das Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren von Sila Nano laut Daimler die Entwicklung der nächsten Generation Batteriechemie vorangetrieben und dabei unter Nutzung des leistungsstarken Materials Silizium ein sicheres, robustes undgroßserienreifes Produktentwickelt.In großem Stil könnten die Akkus mit der neuen Technologie aber erst Mitte der nächsten Dekade produziert werden, relativierte ein Daimler-Sprecher jedoch.

Gene Berdichevsky, Mitbegründer und CEO von Sila Nano, sagt: "Diese bahnbrechende Chemie stellt heute eine Verbesserung von bis zu 20 Prozent dar und birgt noch weiteres Potenzial im Vergleich zu herkömmlichen Li-Ionen. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Daimler. Wir wollen noch bessere und energiereichere Batterien in ihre Flotte bringen und unsere gemeinsame Vision zur Zukunft von Elektrofahrzeugen für die Menschen Realität werden lassen."

Das Unternehmen mit Sitz in Alameda, Kalifornien, ersetzt herkömmliche Graphitelektroden vollständig durch seine patentierten, Silizium-dominierenden Verbundstoffe. Diese bieten laut Mitteilung "eine hohe Energiedichte sowie Zyklenfestigkeit und ermöglichen somit die Entwicklung leistungsfähigerer, langstreckentauglicher und langlebiger Energiequellen für Elektrofahrzeuge". Die Materialien lassen sich demnach leicht in bestehende Li-Ion-Produktionsstätten integrieren und ermöglichen einen effizienten Einsatz im Großserienmaßstab.

Die Batterie ist für Daimler "eine Schlüsselkomponente von Elektrofahrzeugen". Sie sei kein Produkt "von der Stange", sondern ein integraler Teil der Fahrzeugarchitektur. Die Intelligenz der Batterie stecke in einem hochkomplexen Gesamtsystem, das die Charakteristika des Fahrzeugs in Bezug auf Leistung, Reichweite und Ladedauer definiere.

"Damit ist sie ein integraler Bestandteil unserer Forschung- und Entwicklung. Wir decken dabei von der Grundlagenforschung bis hin zur Serienentwicklung alle Schritte ab", so Daimler weiter. Als "integraler und wichtiger Baustein in unserer Elektrifizierungsstrategie", sollen Kompetenzen zur technologischen Evaluierung von Materialien und Zellen sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten konsequent ausgeweitet werden. Dies beinhalte die kontinuierliche Optimierung der aktuellen Generation der Li-Ionen Systeme, die Weiterentwicklung der am Weltmarkt zugekauften Zellen und auch die Erforschung der nächsten Generation von sogenannten Post-Lithium-Ionen-Systemen.

Lesen Sie auch:

BMW tüftelt mit Sila Nano an neuer Lithium-Ionen-Batterie

Batteriefabrik in Untertürkheim: Zetsche legt den Grundstein

Wissenschaftler entwickeln nachhaltige Batterie

Brennstoffzelle nicht vergessen: Daimler-Betriebsrat warnt vor einseitiger E-Auto-Förderung

Aus dem Datencenter:

Produktionskapazitäten für Batteriezellen in Europa 2016 bis 2025