Bislang gelten Tachomanipulationen als schwierig nachzuweisen. Doch zusammen mit AVL Ditest will die Prüforganisation Dekra dies ändern. Ab sofort wird an 75 Niederlassungen des Konzerns bundesweit eine Steuergerätediagnose angeboten, die Veränderungen an Steuergeräten aufdecken soll, indem die darin abgelegten Werte auf Plausibilitäten geprüft werden.
"Unser neues Angebot geht weit über das schon lange übliche Auslesen von Fehlerprotokollen hinaus", sagt der Leiter des Gebrauchtwagenmanagements bei der Dekra Automobil GmbH, Michael Tziatzios. "Wir überprüfen den Ist-Zustand von Steuergeräten und können so bestimmte Indizien für Manipulationen finden. Dafür war bisher immer ein aufwändiges analytisches Gutachten notwendig."
Ersetzen kann die neue Diagnose dieses Gutachten nicht, sie liefert aber einfach und kostengünstig Hinweise auf Manipulationen, wie Tziatzios betont. "Wir stellen Auffälligkeiten fest, wir liefern Anhaltspunkte." So kann der Auftraggeber selbst entscheiden, ob er zum Beispiel ein analytisches Gutachten beauftragt, um rechtsverwertbare Erkenntnisse zu gewinnen. "Wir weisen den Kunden auf Indizien hin, so dass er eine fundierte Entscheidung zum weiteren Vorgehen treffen kann."
Unter anderem lasse sich mit dem Verfahrenprüfen, ob der Kilometerstand eines Fahrzeugs plausibel ist. "Das ist aber nur ein Aspekt des Themas", betont Tziatzios. "Es kann auch darum gehen, die Plausibilität einer Fahrzeug-Identifikations-Nummer (FIN) zu prüfen. Gerade bei gestohlenen Fahrzeugen wird hier oft zu manipulieren versucht." Auch Hinweise für die eine Deaktivierung oder einen nicht fachgerechten Austausch von Steuergeräten kann das Verfahren ergeben. "Diese Arten von Manipulation können, zum Beispiel bei einem Airbag-Steuergerät, fatale Folgen haben", sagt Tziatzios.