Herr Johannes, wie kam es zustande, dass die "Reifen" zu Ihnen nach Frankfurt verlegt wird?
Wir haben ja schon 2014 vereinbart, international enger zusammenzuarbeiten. Und da war es ein logischer Schritt, die Reifen und die Automechanika auch national hier in Frankfurt zusammenzuführen.
Das heißt, mit der Konfliktsituation zwischen Reifen Essen und Tire Cologne sowie den jüngsten Zusagen großer Hersteller für Köln hatte es nichts zu tun?
Köln ist eine Erstveranstaltung im Jahr 2018. Als die Hersteller dort zugesagt haben, war ja noch nicht klar, dass es Automechanika und "Reifen" am selben Ort geben wird. Wir haben in den letzten Tagen darauf eine sehr gute Resonanz bekommen.
Zu Anmeldungen kann man vermutlich noch nichts sagen?
Jetzt findet erst die Reifen 2016 in Essen statt. Momentan machen sich die Unternehmen noch keine Gedanken über 2018. Das wird Ende diesen, Anfang nächsten Jahres auf den Tischen liegen.
Die neue Frankfurter Halle 12, in der die "Reifen" 2018 stattfinden soll, wird in etwa so groß wie eine typische Reifen. Gehen sie davon aus, dass Sie sie ganz voll bekommen werden?
Zum jetzigen Zeitpunkt ja.
Was ist Ihr wichtigstes Argument, wenn ein Unternehmen sich zwischen Köln und Frankfurt entscheiden muss?
Es gibt eine Vielzahl. Die Automechanika ist eine Weltleitmesse mit 172 Besuchernationen. Wir bilden die gesamte Wertschöpfungskette mit Reifen und Service ab. Wir können den Kunden und Besuchern gemeinsam mehr zeigen, als es eine neue Messe in Köln kann.
Der Reifenfachhandelsverband BRV, der Köln unterstützt, glaubt, dass eine "Reifen" auf der Automechanika untergehen würde. Wie wollen Sie sicherstellen, dass das nicht passiert?
Das ist klassisches Messehandwerk. Es ist nicht besonders schwer, genügend Aufmerksamkeit für die "Reifen" zu erzeugen. Und die Reifenbranche muss ja auch neue Erlösstrukturen finden. Da passt es gut, wenn Reifenbereich und Werkstattbereich ein Stück weit zusammenwachsen.
Glauben Sie, dass langfristig Platz für eine Reifen in Frankfurt und die Tire Cologne in den angestrebten Größen sein wird?
Ich denke, dass sich die Industrie für eine Veranstaltung entscheiden wird. Die Tire Cologne muss erst zeigen, dass sie so groß werden kann. Und wir sind zuversichtlich, dass wir unseren Kunden mehr bieten können.
Es soll ein gemeinsames Ticket für Reifen und Automechanika geben. Warum keine Möglichkeit, die Reifen einzeln zu besuchen?
Ich denke, das ergibt keinen Sinn. Wir wollen sicherstellen, dass die Besucher, wenn sie Interesse am Reifenbereich und Werkstattausrüstungsbereich haben, beide Teile besuchen können.
Gehen Sie davon aus, dass sie der Tire Cologne noch Hersteller abspenstig machen können, die dort bereits zugesagt haben?
Ja. Da bin ich nach dem, was in den vergangenen Tagen war, relativ optimistisch.
Wenn die "Reifen" zusammen mit der Automechanika in Frankfurt stattfindet, wäre es doch der nächste logische Schritt für Sie, die Marke zu kaufen und die Reifen zu übernehmen.
Ich denke, man sollte nicht den ersten vor dem zweiten Schritt machen. Wir arbeiten sehr gut mit den Essener Kollegen zusammen. Deshalb bin ich überzeugt, dass der Kunde profitieren wird und wir 2018 eine tolle Automechanika gemeinsam mit der "Reifen", als co-located Show, machen werden.
Was ist der Unterschied zwischen co-located und integriert?
Wir wollen die "Reifen" nicht in einer Produktgruppe einordnen sondern prominent herausstellen, damit sie eben nicht verschwindet.
Wird ein Teil dessen, was es zum Reifengeschäft schon jetzt auf der Automechanika gibt, zur Reifen wandern?
Alles das, was bereits bei der Automechanika unter Reifen fiel, wechselt in die Halle 12 zur Messe "Reifen", dafür wechseln die Bereiche zur Werkstattausrüstung von der Messe "Reifen" auf die entsprechenden Hallen der Automechanika. Das bleibt aber alles relativ nah beisammen.
Und Hersteller, die bisher auf "Reifen" und Automechanika waren, wie Continental, brauchen dann künftig zwei Stände?
Wie man das im Einzelnen handhaben wird, muss man sehen - aber ich gehe davon aus, dass Continental 2018 zwei Stände haben wird, einen bei Teile und Komponenten und einen im Reifenbereich. Aber es gibt viele große Aussteller, die auch 2016 in verschiedenen Produktgruppen Stände haben, das ist nichts Neues.