Bei den ersten beiden Versuchen war Herbert Diess im vergangenen Jahr noch gescheitert. Im dritten Anlauf klappte es nun: Am vergangenen Freitag erhielt der VW-Chef vom Aufsichtsrat die ersehnte vorzeitige Vertragsverlängerung. Nicht um eine komplette fünfjährige Amtszeit, doch zumindest um zwei Jahre. Statt bis 2023 läuft sein Vertrag jetzt bis 2025. Im vergangenen Jahr war Diess mit dem Ansinnen noch am damaligen Betriebsrats Bernd Osterloh gescheiterte. Dessen Nachfolgerin Daniela Cavallo lenkte jetzt ein.
Diess bleibt nun bis zu seinem 67. Geburtstag im Oktober 2025 Vorstandvorsitzender. Das sieht sein neuer Vertrag vor, dem der Aufsichtsrat am Freitag nach stundenlanger Beratung zustimmte. Sein bisheriger Vertrag lief eigentlich im April 2023 aus. Mit der Verlängerung überschreitet Diess dann die bei VW eigentlich geltende Altersgrenze von 65. Für eine Ausnahmeregelung war eine Zweidrittelmehrheit im Aufsichtsrat erforderlich. Die war ohne Zustimmung der Arbeitnehmervertreter nicht zu erreichen.
"Herbert Diess und sein Vorstandsteam haben die Transformation des Konzerns gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben", sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch nach der Abstimmung. "Der Aufsichtsrat sieht auch in den kommenden Jahren unter der Leitung von Dr. Diess beste Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des gesamten Unternehmens, insbesondere mit Blick auf die Strategie 2030."
Im vergangenen Jahr war Diess mit der Vertragsverlängerung vor allem am Widerstand des damaligen Betriebsratschefs Bernd Osterloh gescheitert. Auch bei den Eigentümerfamilien Porsche und Piech, die einer Verlängerung grundsätzlich offen gegenüber standen, hatte es damals aber Vorbehalte gegeben. Das Anliegen komme zur Halbzeit seines laufenden Vertrag viel zu früh, hieß es damals. Üblicherweise wird über eine Verlängerung bei VW erst ein Jahr vor Ablauf entschieden. Das wäre bei Diess erst im April 2022 der Fall gewesen.
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