Frankfurt/Main. Das deutsche Kraftfahrzeuggewerbe bleibt
trotz unbefriedigender Neu- und Gebrauchtwagenverkäufe für das
laufende Jahr optimistisch. Im Service und im Teilegeschäft erwarte
die Branche ein Umsatzwachstum von fünf Prozent auf 27 Milliarden
Euro, sagte der Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen
Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), Wilhelm Hülsdonk, am Donnerstag in
Frankfurt. Insgesamt werde ein Anstieg der Erlöse von 125,5
Milliarden Euro im Vorjahr auf rund 130 Milliarden Euro erwartet. Wenige Tage vor der Messe Automechanika, die am kommenden Dienstag
in Frankfurt eröffnet wird, bestätigte der Verband die Prognose im
Neuwagengeschäft von plus zwei Prozent auf 3,41 Millionen Zulassungen
in 2006. Damit könne man nicht zufrieden sein.
«Dem privaten Käufer ist das Sparschwein lieber als ein neues Auto», sagte Hülsdonk. Auch
das Geschäft mit gebrauchten Pkw spiegele die Kaufzurückhaltung der
Privatkunden wider. Nach vorläufigen Zahlen könne der Fachhandel bis
zum Jahresende mit einem leichten Plus von einem Prozent rechnen.
«Beim Autoverkauf fahren wir den Planzahlen hinterher.» Diesen Trend
könnten auch die erwarteten vorgezogenen Käufe vor der
Mehrwertsteuererhöhung im Januar nicht umkehren.
Gleichzeitig kritisierte der Verband die Zahlungsmoral der
Hersteller. «Zum anderen hören wir von der Lieferung nicht
bestellter, aber berechneter Waren bei Teilen und Neuwagen», sagte
Hülsdonk, ohne Namen der Hersteller oder Zulieferer zu nennen.
Auf Grund deutlicher Zuwächse im Service- und Teilegeschäft
(Reparatur, Nachrüstungen, Tuning) bleibe die Branche aber
zuversichtlich. Wachstumsmärkte seien vor allem das Reifengeschäft,
aber auch die Nachrüstung mit Rußpartikelfiltern, Tagfahrlicht oder
Navigationssystemen.
Die Zahl der Insolvenzen ging nach den Angaben im ersten Halbjahr
um 35 Prozent auf 200 zurück. Damit vertritt der Verband heute 40 500
Kfz-Meisterbetriebe nach 47 000 vor sechs Jahren.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht für die nahe Zukunftschwarz bei den Neuwagenkäufen. «Im ersten Quartal 2007 werden wegen
der Mehrwertsteuererhöhung sehr schwierige Verhältnisse im
Automobilmarkt herrschen», prognostizierte er. Die Privatkunden
blieben trotz einer Rabattschlacht in der Branche aus. Erst im Sommer
oder Herbst ziehe das Geschäft voraussichtlich wieder an.
Zur weltgrößte Messe rund um das Auto, der «Automechanika», werden
vom 12. bis 17. September rund 160 000 Fachbesucher aus 150 Ländern
erwartet, wie Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt,
betonte. Auf 300 000 Quadratmetern präsentieren 4658 Aussteller aus
den Branchen Teile und Systeme, Wertstatt- und Tankstellenausrüstung
sowie Zubehör und Tuning. (dpa/feb)
dpa hs yyhe uw