Nikola-Chef Milton tritt zurück - Girsky wird Nachfolger

Beim Hersteller von Elektro-Lkw Nikola kommt es zu einem etwas überraschenden Chefwechsel. Nikola-Gründer und -Chef Trevor Milton verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Sein Nachfolger wird Stephen Girsky, ehemaliger General-Motors-Vize-Chef.

In den vergangenen Tagen hatte es bei Nikola einiges an Unruhe gegeben. So hatte die Investmentfirma Hindenburg Research Nikola Hochstapelei undBetrug vorgeworfen. Das Unternehmen habe etwa General Motors mit falschen Versprechen in Partnerschaften gelockt. Milton sei für einen "Ozean an Lügen" verantwortlich.Milton hatte die Vorwürfe nicht entkräften können und musste sogar zugeben, bei einer wichtigen Produktpräsentation geblufft zu haben. So hatte Nikola einräumen müssen, dass sein Elektro-Lkw bei einer Video-Präsentation gar nicht selbst fuhr, sondern ohne eigenen Antrieb einen Hügel herunterrollte.

DieUS-Börsenaufsicht SEC begann zu ermitteln. Laut Medienberichten hat sich auch das US-Justizministerium eingeschaltet.

Der Aktienkurs von Nikola brach nach Bekanntwerden des Rücktritts von Milton um fast ein Drittel ein. Milton sagte laut Mitteilung: "Nikola liegt mir wirklich im Blut und so wird es immer sein. Der Fokus sollte auf dem Unternehmen und seiner weltverändernden Mission liegen, nicht auf mir." Er habe die schwierige Entscheidung getroffen, sich freiwillig zurückzuziehen. "Es war eine unglaubliche Ehre, Nikola zu gründen und es zu einer Firma aufzubauen, die den Transport zum Besseren verändert und zum Klimaschutz beiträgt."

Nikola konkurriert unter anderem mit Tesla bei der Entwicklung elektrischer Pick-up-Trucks und Lkw. Das Unternehmen aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona mischt seit Mitte des Jahres die Börse auf und sorgte dort mit ambitionierten Wachstumsplänen für große Euphorie. Zwischenzeitlich wurde Nikola von Anlegern sogar höher bewertet als der US-Autoriese Ford, obwohl die Firma bislang noch kein einziges marktreifes Produkt im Angebot hat. Die Betrugsvorwürfe von Hindenburg Research haben die Aktien zuletzt stark fallen lassen.

Dabei hatte Nikola vor kaum zwei Wochen noch einengroßen Meilenstein erreicht. Mit General Motors(GM) ging der an Absatz und Marktanteil gemessen größte US-Autobauer eine strategische Partnerschaft mit der Firma ein. GM soll Nikolas mit Spannung erwartetenPick-up-Truck Badgerfertigen. Nikola kooperiert auch mit dem deutschen Zulieferer Bosch und dem traditionsreichen Lastwagenhersteller Iveco. Bislang stehen Nikolas Partner trotz der heftigen Anschuldigungen weiterhin zu dem US-Unternehmen. (Mit Material von dpa)

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