Skoda erwägt Rückkehr in den US-Automarkt

München. Die Volkswagen-Tochter Skoda prüft die Rückkehr in die USA, das berichtet am Montag das "Handelsblatt". Beobachter des US-Automarktes seien demnach hellhörig geworden, weil Skoda sich vor wenigen Tagen den Markenschutz für mehrere eigene Modelle auf dem amerikanischen Markt gesichert habe. "Seit der letzten Mai-Woche stehen der Superb, der Octavia und der Yeti auf der Liste der geschützten Marken des amerikanischen Patent and Trademark Office", schreibt das Blatt in seinem Bericht.

Der tschechische Autobauer, der seit 1991 zum Volkswagen-Konzern gehört, hatte schon in den 1950er- und 1960er-Jahren den US-Markt bedient. Ein Skoda-Sprecher bestätigte dem "Handelsblatt" auf Nachfrage, dass derzeit der Markteintritt in Nordamerika geprüft werde. Bis eine Entscheidung falle, werde aber noch einige Zeit vergehen.

Der vom Abgas-Skandal geschüttelte Volkswagen-Konzern arbeitet mit Hochdruck an der Strategie 2025. Auch die Konzerntöchter helfen mit – so prüft etwa Skoda die Ausweitung seines Einflusses in Länder, in denen das Unternehmen bislang nicht vertreten ist. Dass dabei die USA mit ihrem Weltmarktanteil von rund 20 Prozent eine wichtige Rolle spielen, ist nur logisch.

Im Zuge dieser Strategie hatte Skoda schon zuvor nach längeren Prüfungen entschieden, seine Autos auf dem wichtigen chinesischen Automarkt zu verkaufen. Trotzdem, so der Skoda-Sprecher gegenüber dem "Handelsblatt", solle man davon noch nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Markteintritt in den USA schließen.

Von der Wirtschaftszeitung auf die Skoda-Pläne angesprochen, sagte der Duisburger Automobil-Professor Ferdinand Dudenhöffer: "Volkswagen würde einen glaubhaften Neubeginn in den USA starten." Der Experte geht davon aus, dass mit Blick auf den Image-Schaden der Kernmarke VW wegen der Abgas-Manipulationen die Einführung der Marke Skoda einen positiven Effekt haben könnte.

Dudenhöffer geht sogar noch einen Schritt weiter und schlägt vor, VW in den USA komplett zurückzuziehen und durch Skoda zu ersetzen. "Der VW-Vorstand müsste über seinen Schatten springen", zitiert ihn das "Handelsblatt": "Skoda wäre zur Lösung der Probleme in den USA die billigste Variante."