Wie erwartet haben die Aktionäre des Volkswagen-Konzerns den ehemaligen Audi-Chef und Ex-Vorstands-Mitglied Rupert Stadler nicht entlastet. Alle übrigen Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats wurden für das Geschäftsjahr 2018 bei einer Präsenz von 94,95 Prozent entlastet, wie der Autobauer am späten Dienstagabend mitteilte.
Die Münchner Justiz verdächtigt den ehemaligen Audi-Chef des Betrugs. Der Vorwurf der Justiz lautet, Stadler habe Dieselautos mit überhöhten Abgaswerten in Europa weiter verkaufen lassen, auch nachdem er von den Manipulationen der Autos für den US-Markt erfahren habe. Als er in einem abgehörten Telefonat über die mögliche Beurlaubung eines Audi-Mitarbeiters sprach, wurde er im Juni 2018 wegen Verdunkelungsgefahr verhaftet.
Stadler war erst vor kurzem mit einer Beschwerde gegen seinen Haftbefehl vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Stadler kam am 30. Oktober nach vier Monaten gegen Auflagen und Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft frei. Für ihn gilt strenges Kontaktverbot zu Mitbeschuldigten oder Zeugen. Es bestehe weiter der dringende Tatverdacht.Die Verfassungsrichter erklärten, die Beschwerde gegen die Untersuchungshaft sei prozessual überholt. Die Ausführungen des Landgerichts München seien schlüssig gewesen.Das Kontaktverbot wegen Verdunkelungsgefahr halten die Verfassungsrichter für verhältnismäßig.
Rupert Stadler kam im Dezember 2006 an die Spitze von Audi. Er folgte damals auf Martin Winterkorn, der zum VW-Konzernchef aufstieg. Ab 2010 war Stadler auch Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG, sowie Mitglied im Aufsichtsrat der Porsche Holding.
Auf Stadler folgte der Niederländer Bram Schot, der zunächst als Vertriebsvorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge gewechselt war und dann an die Marken-Spitze aufrückte. (mit Material von dpa/afx)
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