VW streicht Nachtschicht - Mitarbeiter erhalten Ausgleich

Um das neue Schichtmodell war in Wolfsburg seit Monaten gerungen worden: Wegen der schlechten Auslastung des Stammwerks wollte VW auf drei der vier Montagelinien die teure Nachtschicht streichen. Schließlich stehen hier wegen des Chipmangels bereits seit Monaten regelmäßig die Bänder still. Jetzt gab es eine Einigung mit dem Betriebsrat: Für den Wegfall der Nachtzuschläge erhalten die Mitarbeiter befristet einen Ausgleich.

"Dass es uns gelungen ist, einen Ausgleich für die entfallenden Schichten zu verhandeln, bedeutet für die betroffenen Beschäftigten eine wichtige Erleichterung", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo nach der Einigung. "Wir mildern die Verluste ab." Zugleich forderte sie aber, dass dies kein Dauerzustand werden dürfe. "Unabhängig davon machen wir uns weiter stark für eine Auslastung im hohen sechsstelligen Bereich in unserem Stammwerk und die Rückkehr zum Drei-Schicht-Modell."

Konkret geplant ist, ab Mai in drei der vier Montagelinien die Nachtschicht zu streichen und sie auf Zwei-Schicht-Betrieb umzustellen. Die vierte Montagelinie laufe weiter im Drei-Schicht-Betrieb. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten dafür zeitlich befristet für maximal ein Jahr eine Schichtausgleichszulage. Die Höhe orientiere sich am bisherigen Nachtschicht-Einsatz des jeweiligen Mitarbeiters.

"Die Umsetzung des neuen Schichtmodells ist ein wichtiges Element, um in dieser schwierigen Phase wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig Beschäftigung zu sichern", sagte Personalvorstand Gunnar Kilian. "Dazu gehört es, dass wir den Wegfall der Erschwerniszulagen durch eine Schichtausgleichszulage abmildern."

Den Mitarbeitern, die wegen der Schichtumstellung nicht mehr benötigt werden, will VW nun anbieten, befristet an einen anderen Standort zu wechseln, etwa nach Emden oder Zwickau, wo derzeit Mitarbeiter gesucht werden. Der Wechsel erfolge aber ausschließlich auf freiwilliger Basis, hieß es bei Volkswagen.

Das Wolfsburger Werk leidet besonders stark unter dem Chipmangel. Weil Halbleiter fehlen, fallen regelmüßig Schichten aus, die Mitarbeiter werden in Kurzarbeit geschickt. Laut Betriebsrat wurden in Wolfsburg 2021 nur knapp 400.000 Fahrzeuge gebaut, 300.000 weniger als geplant.

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