Bisher hatte sich VW zu dem Thema bedeckt gehalten. Doch jetzt bestätigte der Konzern offiziell, dass man an einer Übernahme des Autovermieters Europcar interessiert sei: Zusammen mit den Partnern Attestor und Pon prüfe man derzeit den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Europcar, hieß es in einer Mitteilung aus Wolfsburg.
"Diese Überlegungen befinden sich in einem sehr frühen Stadium und es wurden noch keine Entscheidungen getroffen", hieß es. "Ein unverbindliches Angebot in Höhe von 0,44 Euro pro Aktie, das unter anderem von einer zufriedenstellenden Due Diligence abhängt, wurde von Europcar abgelehnt." Ob VW noch einmal nachlegen werde, ließ der Autobauer offen. Es sei "nicht sicher, ob eine Transaktion zustande kommt oder nicht und zu welchen kommerziellen Bedingungen".
Das bisherige Angebot von 0,44 Euro pro Aktie würde Europcar mit 2,2 Milliarden Euro bewerten, der von VW zusammen mit den beiden Finanzinvestoren angepeilte Mehrheitsanteil würde damit mindestens 1,1 Milliarden Euro kosten. Europcar hatte das Gebot einem Bericht zufolge als zu niedrig abgelehnt.
VW hatte Europcar erst 2006 an Finanzinvestoren verkauft. Grund für den nun geplanten Wiedereinstieg: VW erhofft sich Zugang zur Infrastruktur des Autovermieters, um diese für neue Mobilitätsdienste wie Carsharing und Shuttleservices nutzen zu können.
"Eine mögliche Transaktion könnte grundsätzlich für VW attraktiv sein", hieß es in der Mitteilung aus Wolfsburg. "Sie stellt eine von mehreren Optionen dar, um VW Zugang zu einer Plattform zu verschaffen, die VWs langfristige Mobilitätsvision unterstützen und das Produkt- und Dienstleistungsspektrum von VW stärken würde."
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