Porsches und Piëchs werden weiterhin das Sagen haben

Bei der PorscheSE werden die Familien Porsche und Piëch nachAuffassung des Firmenvorstands auch in Zukunft das alleinige Sagen haben. Der Chef der Porsche SE(PSE), Hans Dieter Pötsch, sagte am Dienstag in Stuttgart: "Wir gehen fest davon aus, dass dieFamilien ihre bisherige Position beibehalten werden." Der Autoclan hält alle Aktien mit Stimmrechten an der PSE, die wiederum die Mehrheit der Stimmrechte anVW hat.

Mit seiner Aussage bezog sich Pötsch auf die überraschende Ankündigung des früherenVW-Patriarchen Ferdinand Piëch, sein milliardenschweres Aktienpaket an der VW-Dachgesellschaft großteils verkaufen zu wollen. Derzeit laufenVerhandlungen mit Familienangehörigen. Der Branchenexperte Ferdindand Dudenhöffer hatte Zweifel geäußert, dass Piëch Verwandte die Übernahme des Pakets finanziell stemmen können. Pötsch sagte amDienstag, er sei in die Verhandlungen nicht eingebunden. "Ob es tatsächlich zu Veränderungen [in der Eigentümerstruktur] kommt, wissen wir noch nicht, das ist für uns im Moment nicht absehbar", so Pötsch.

Die PSE ist eine Holding mit nur 30 Mitarbeitern. Sie hat kein operatives Geschäft. Der Autobauer Porsche AG wiederum ist eine Tochter vonVW. Die PSE und VW sind personell eng miteinander verbunden, Holding-Chef Pötsch ist gleichzeitig auch Volkswagen-Aufsichtsratschef. Volkswagen-Chef Matthias Müller wiederum sitzt ebenfalls imPSE-Vorstand.

Was passiert, wenn Ferdinand Piëchs Aktienpaket von rund 15 Prozent an denPSE-Stammaktien keinen Abnehmer in der Familie findet - könnte die PSE dann einspringen und diese Aktien zurückkaufen, um den Einstieg eines externenInvestors zu verhindern? Pötsch hielt von solchenFragen wenig. Das seien Hypothesen, sagte er. Es habe keine solche Anfrage bei der PSE gegeben.

Vor einigen Jahren hatte die PSE den Sportwagenbauer Porsche AG anVolkswagen verkauft, seither hat sie einenMilliardenbetrag auf der hohen Kante - Ende 2016 waren es noch 1,3 MilliardenEuro. Hierfür sucht die Firma seit langem nach Investitionsmöglichkeiten, vor allem Mittelständler im Autobereich. 1200 Firmenbeteiligungen wurden geprüft, allein 150 im vergangenen Jahr. Die Suche sei nun mal schwierig, auch weil der Preis für junge Firmen teils sehr hoch sei, sagte PSE-Vorstandsmitglied Philipp vonHagen.

Lediglich einen Zehn-Prozent-Anteil am Verkehrsdaten-Dienstleister Inrix hat die PSE bislang vorzuweisen.Und diese Beteiligung ist bisher alles andere als eineErfolgsstory - lag der Kaufpreis noch bei 41 MillionenEuro, stufte die PSE denWert der Beteiligung nun auf 21 Millionen ab. (dpa/gem)

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