VW baut drittes E-Auto-Werk in China

VW drückt beim Ausbau der E-Mobilität in China aufs Tempo: Keine fünf Monate nach der Ankündigung, in der Provinz Anhui ein weiteres MEB-Werk zu errichten, war jetzt schon Baubeginn. Mitte 2022 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden, im zweiten Halbjahr 2023 dann die Produktion anlaufen.

"Volkswagen Anhui wird ein Innovationszentrum für die E-Mobilität und ein Eckpfeiler der Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns", sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein zum Baubeginn. "Da China der weltweit größte Einzelmarkt für Elektrofahrzeuge ist, müssen wir unsere lokalen Kompetenzen stärken – und Volkswagen Anhui ist ein wichtiger Teil davon."

Nach Anting und Foshan, wo bereits der ID.4 produziert wird, ist es bereits der dritte Standort in China, an dem VW E-Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) bauen will. Anders als bei den beiden anderen Werken hat VW dieses Mal das Sagen: Im Dezember hatte VW beim Joint-Venture mit JAC die Mehrheit übernommen und seinen Anteil auf 75 Prozent aufgestockt. Damit machte Konzern von der neuen Möglichkeit Gebrauch, in China bei einem Gemeinschaftsunternehmen die Mehrheit zu übernehmen.

Zur angepeilten Kapazität des neuen Standorts machte VW keine Angaben. Insgesamt soll die Kapazität bis 2025 aber auf 1,5 Millionen E-Fahrzeuge steigen. Das neue Werk soll 500.000 Quadratmeter groß werden, alleine der Karosseriebau soll 141.000 Quadratmeter umfassen. Darüber hinaus ist ein lokaler Zuliefererpark für Batterien und weitere Komponenten geplant. Bei der Energieversorgung soll von Beginn an ausschließlich Grünstrom zum Einsatz kommen.

Welches Fahrzeug hier gebaut werden soll, blieb zunächst offen. VW kündigte nur an, dass sich das Produktportfolio in Anhui "an eine jüngere Zielgruppe richten" werde und dass die hier gebauten Fahrzeuge "neben Qualität, Sicherheit und Wertbeständigkeit auch ein junges, emotionales Design bieten werden". Die Fahrzeuge sollen hier nicht nur gebaut, sondern auch entwickelt werden.

Im Dezember hatte VW in Anhui bereits ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für E-Mobilität eröffnet, das Fahrzeuge auf Basis des MEB entwickeln soll. In diesem Bereich sollen auch die meisten Jobs entstehen.

Anhui gilt aber bereits seit Längeren als möglicher Produktionsstandort für den geplanten Elektro-Kleinwagen unterhalb des ID.3, der dann ID.1 oder ID.2 heißen könnte. In Europa bewirbt sich das Seat-Werk in Martorell um den Zuschlag für das Modell, das dort dann nicht als Seat/Cupra, sondern auch für andere Konzernmarken gebaut werden soll.

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