Detroit. Die Automobilindustrie probt den modernen Zehnkampf auf der Überholspur. Gab es früher für Fahrer mit schwerem Gasfuß kaum eine Alternative zum potenten Flachmann oder rassigen Roadster, wird mit dem Run auf die Nischen auch das Angebot an sportlichen Modellen immer vielfältiger. Nirgends sieht man das so deutlich wie auf der Motorshow in Detroit (Publikumstage: 17. bis 25. Januar), wo sich die Bogen der Leistungsträger vom Kleinwagen bis zum Pick-up-Truck spannt. Fast wie in der Leichtathletik bietet die PS-Branche damit für jede Disziplin den richtigen Sportwagen.
Schon die ganz Kleinen machen in Detroit auf dicke Hose. Nicht umsonst hat BMW-Tochter Mini ausgerechnet die US-Messe für die Premiere des neuen John-Cooper-Works-Modells ausgewählt. Dessen 2,0-Liter-Motor leistet jetzt laut Hersteller 170 kW/231 PS, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 246 km/h.
Dass auch große und schwere Autos sportlich sein können, wird zum Beispiel an den Messeständen von Mercedes oder Ford deutlich:Der Stuttgarter Hersteller zeigt das neue GLE Coupé auch als AMG-Modell mit bis zu 430 kW/585 PS und feiert den Herausforderer des BMW X6 als «dynamischstes SUV in der Mercedes-Palette». Und bei Ford preschte bei der Premiere der neue F-150 Raptor mit quietschenden Reifen auf die Bühne.
Als Kreuzung aus Lastesel und Rennwagen ist dieser Pick-up der wahrscheinlich schrägste Sportler auf der Autoshow - und in Amerika traditionell ein Bestseller. Doch er steht auch für eine vorsichtige Trendwende: War der Vorgänger noch mit einem 302 kW/411 PS starken V8-Motor von 6,2 Litern Hubraum bestückt, fährt der neue F-150 Raptor mit einem 3,5 Liter großen V6-Turbo vor, erklärt Entwicklungsvorstand Raj Nair. «Und er bringt trotzdem deutlich mehr Leistung.» Ob es allerdings tatsächlich mehr als 368 kW/500 PS sind, wie man auf der Messe munkelt, das wollte der Chef-Techniker nicht bestätigen.