Frankfurt/Detroit. Zum Start ins neue Jahr greifen die Autobauer regelmäßig tief in die Trickkiste. Um Fachwelt und Kunden zu begeistern, ließ Audi einen selbstständig fahrenden A7 rund 900 Kilometer weit durch Kalifornien bis zur CES nach Las Vegas pflügen. Dort rollte Daimler-Chef Dieter Zetsche in einem Entwurf für das Fortbewegungsmittel von morgen - mehr Lounge als Auto - auf die Bühne. Touchscreens und technische Spielereien schmückten die Wagen auf den Ständen der großen Hersteller. Dabei ist die CES eigentlich gar keine Messe der PS-Branche.
Deren erste Schau beginnt am Montag mit der North American International Auto Show in der US-Autohochburg Detroit. Doch während die einstige Millionenmetropole in der Finanzkrise zur Geisterstadt verkam und ein Symbol für den zeitweisen Niedergang der US-Autoindustrie wurde, verschob sich auch das Gleichgewicht der Messen: Die vermeintlich goldene Zukunft mit Elektroantrieb und Autopilot wird im frühlingshaften Las Vegas präsentiert - die Gegenwart ist im verschneiten Detroit bei Minusgraden zu sehen.
Dort müssen die Konzernchefs erklären, wie sie heute das Geld für die Technologien von morgen verdienen wollen. Und ein Blick auf die weltweite Konjunktur zeigt: Das wird dieses Jahr kein Selbstläufer. Wichtige Märkte wie Deutschland oder Brasilien dürften sich nur im Schneckentempo erholen. In Russland weiß niemand, wie sehr der Konflikt zwischen Moskau und dem Westen die Wirtschaft im größten Flächenstaat der Erde noch ausbremst. Insgesamt könnte der Weltmarkt nach Zahlen der Wirtschaftsprüfer und Berater von KPMG 2015 nur um rund drei Prozent wachsen.
Wer kräftiger zulegen will, muss der Konkurrenz Kunden abjagen - und vor allem in China sowie den USA gut aufgestellt sein. Die beiden weltgrößten Märkte dürften nach Berechnungen von Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer 2015 etwa 70 Prozent des gesamten Wachstums ausmachen. Zusammen stehen die größten Wirtschaftsnationen für fast die Hälfte aller verkauften Autos.