Als Citroën vor vier Jahren seine Submarke "DS" aus der Taufe hob, wussten die Franzosen selber noch nicht so genau, wohin das Experiment führt. Nach fast 500.000 verkauften Autos und nach einem gelungenen Auftakt auf dem chinesischen Markt hat sich Citroën jetzt entschieden: Mit einem in diesem Segment noch kaum gesehenen Aufwand will Citroën die neue Marke fest und unverwechselbar im Premiumsegment verankern.
Da wird mit noblen Attributen und Marken nicht gekleckert, sondern geradezu geklotzt: Scheinwerfer werden mit Hilfe von Swarovski-Steinen und Lasertechnik optisch zu einem Gesamtkunstwerk aufgepeppt, die Sitze erinnern an Science-Fiction-Mobiliar und das Dach an die technoiden Panzer eines Rieseninsekts.
Wohin die Reise geht, zeigen Namen wie "Mále", "Parisienne Chic" und "Fatale Punk" - sie stehen für krass unterschiedliche Innenausstattungen, die angeblich in nur 15 Minuten wie ein Designerkleid an- und ausgezogen werden können.
Mode, Modern, Marke - das schreit das Konzeptauto "DS Divine" seinen Betrachterngeradezu entgegen. Seit Jahrzehnten haben Citroën-Designer automobile Gesamtkunstwerke geschaffen und ganze Generationen von Autodesignern geprägt. Auch in jüngster Zeit haben andere Marken unverblümt bei den Franzosen abgekupfert, man findet verblüffende Ähnlichkeiten etwa bei Designstudien von Audi oder BMW. Ob jedoch auch dieses auf die Spitze getriebene Luxus-Ausleben der Marke DS kopiert wird, kann bezweifelt werden.
Deutschland zumindest ist das Land der Bauhaus-Schlichtheit. Form folgt Funktion, lautete der Leitspruch in Weimar - ein Spruch, den deutsche Designer zwar nicht erfunden, aber wie keine andere Autonation verinnerlicht haben. DS kehrt dieses Motto genau um: "Die Technologie steht im Dienste des Designs" sagen Markenchef Yves Bonnefont und sein Designchef Thierry Metroz.
Das führt zwangsläufig zu Übertreibungen und Spielereien. L'art pour l'art, sagen die Franzosen, das ist Kunst, und damit unterscheiden wir uns von Audi & Co. Recht so, mit Hilfe von Swarovski, Lesage und anderen Top-Labels aus der Mode- und Schmuckbranche wird DS eine nach Selbstdarstellung gierende Kundschaft weltweit finden. Nüchterner veranlagte Autonationen wie Deutschland jedoch werden wohl eher Probleme mit "Technik im Dienste des Designs" haben.