Berlin. Manch einer hat es immer schon geahnt: Sogar ein Affe kann den Börsenkurs voraussagen – wenn man nur genügend viele fragt. "Stellen Sie sich vor, eine Million Affen können per Knopfdruck darüber entscheiden, wie sich die Börse entwickelt": Rolf Dobelli liebt es, seine Gedankengänge in Bildern zu vermitteln. Das Ergebnis seines Affenexperiments, bei dem am Ende ein einziger Affe übrig bleibt, der den Börsenkurs richtig vorhersagt – der "Erfolgsaffe" – belegt Dobelli zufolge einen typischen Denkfehler: "Wir bewerten das Ergebnis, nicht den Prozess", sagt der ehemalige Swissair-Manager und Bestsellerautor, der insgesamt 100 solcher systematischen Denkfehler in seinem Buch "Die Kunst des klaren Denkens" zusammengetragen hat. Im Fall der Börsen-Affen blenden wir demnach aus, dass das Ergebnis allein dem Zufall geschuldet ist und nichts mit den Fähigkeiten der Affen zu tun hat.
Tag für Tag tappen wir in solche Denkfallen, etwa, wenn wir unser Wissen überschätzen – oder den Einfluss von Technologien auf unser Leben. Zukunftsvisionen seien meist übertrieben, denn "Technologie ist nicht additiv, viele kommen und gehen", sagt der gebürtige Schweizer. Eine wichtige Rolle bei Rabattjägern spiele der "Kontrasteffekt": Ein höherer Preis mit einem großzügigen Nachlass werde viel eher von Kunden akzeptiert als derselbe Endpreis, der ohne Feilschen gewährt wird. Dass wir immer wieder den gleichen Denkfehlern erliegen, sei in der Evolution begründet, räumt Dobelli entlastend ein: "Wir sind Jäger und Sammler in Hugo-Boss-Anzügen.""Wir sind Jäger und Sammler in Hugo-Boss-Anzügen"
Der Erfolgsautor Rolf Dobelli ("Die Kunst des klaren Denkens“) hat in der Dinner-Rede auf dem Automobilwoche Kongress Denkfallen entlarvt, in die wir alle täglich tappen.
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