Hannover. Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer blicken trotz der Risiken durch die Katastrophe in Japan mit höheren Erwartungen auf das laufende Jahr. Die Auftragseingänge hätten im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent zugelegt, berichtete der Branchenverband VDMA am Montag auf der Hannover Messe. Dabei ziehe jetzt auch die Inlandsnachfrage an - mit einem um 40 Prozent gewachsenen Bestelleingang. Die Auslandsorder kletterten um 37 Prozent. Für 2011 erwartet der VDMA jetzt einen Anstieg der Produktion um 14 Prozent, bisher war mit zehn Prozent gerechnet worden.
Allerdings nähmen mit der Atomkatastrophe in Japan und dem Krieg in Libyen die mit der Euro-Schuldenkrise ohnehin schon vorhandenen Konjunkturrisiken nochmals zu. "Niemand kann ausschließen, dass sich die Stimmung der Investoren eintrübt", sagte VDMA-Präsident Thomas Lindner. Als Absatzland für die deutsche Industrie sei Japan eher von geringer Bedeutung, das gelte auch für das Volumen der Zulieferungen. Nur bei sehr speziellen Teilen könne es Probleme geben - bisher gebe es beim VDMA aber noch keine Engpässe.
Im Umbau der Energieversorgung sehen die deutschen Maschinenbauer hervorragende Perspektiven. "Unsere Technik kann verhindern, dass es dunkel wird", sagte Lindner. Dabei müsse es aber ein klares, parteiübergreifendes Konzept geben, die Industrie brauche langfristig gültige Investitionsbedingungen. "Energiepolitik darf nicht nach Gefühl und Wellenschlag funktionieren, sondern muss Stabilität für zwanzig, dreißig Jahre und mehr geben", sagte Lindner. Wenn die Politik weiter solche "Volten" mache wie in der Vergangenheit, dann setzte sie den Industriestandort Deutschland aufs Spiel.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Umbau sei zudem ein beschleunigter Netzausbau. "Wir können es uns nicht mehr leisten, bei jeder Überquerung eines Tales jahrelange Prozesse mit Betroffenen zu führen", sagte Lindner. Auch das Thema Speicher werde an Bedeutung gewinnen. Die Anlagenbauer hätten derzeit durchaus Kapazitäten zum Bau neuer Kraftwerke auf Basis fossiler wie auch erneuerbarer Energieträger. Und mit einem beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergienutzung in Deutschland drohe auch keine Stromlücke, sagte der VDMA-Chef. (dpa/swi)