Lkw-Branche im Aufschwung - Exporte ziehen an

Wiesbaden. Die Lkw-Bauer wollen mit saubereren Motoren, alternativen Antrieben und mehr Service für das Transportgewerbe den Aufschwung der Branche festigen. Die Autoindustrie sieht die internationale Leitmesse IAA Nutzfahrzeuge in Hannover nach der schweren Krise im vorigen Jahr als Wendepunkt. "Auftragseingang, Umsatz und Export - alle wichtigen Indikatoren zeigen nach oben", erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Mittwoch in Hannover.

"Von dieser IAA geht ein Aufbruchssignal aus, die Unternehmen spüren - nach der bislang schwersten Krise - den Rückenwind der Konjunktur", sagte Wissmann. Auch der Export der deutschen Nutzfahrzeugbauer zieht nach einem verheerenden Einsturz 2009 jetzt wieder kräftig an - vom Vorkrisenniveau ist die Branche aber noch weit entfernt. Im ersten Halbjahr 2010 steigerte Deutschland nach vorläufigen Zahlen den Nutzfahrzeugexport um 26 Prozent auf fast 197.000 Stück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete.

Die IAA Nutzfahrzeuge wird offiziell an diesem Donnerstag eröffnet. Vorher zeigten die wichtigsten Aussteller schon ihre Neuheiten und erörterten ihre Geschäftslage. 1748 Aussteller aus 42 Ländern haben sich angemeldet. Nach VDA-Angaben haben sie 272 Weltpremieren mit nach Hannover gebracht. Großes Thema sind unter anderem alternative Antriebe und "grüne Lastwagen", die die Umwelt nicht allzusehr belasten.

Die VW-Tochter Scania will unter dem Motto "Ecolution" den Transportunternehmen helfen, den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge zu minimieren und zugleich den Gewinn ihrer Lastwagen- und/oder Busflotte zu steigern. Dazu gehörten nicht nur verbrauchsärmere Motoren, sondern auch etwa ein Fahrertraining.

"In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden können wir viel dazu beitragen, deren Transportgeschäft zu optimieren, zugleich ihre Kraftstoffkosten und CO2-Emissionen zu senken und unter dem Strich dafür zu sorgen, dass ihre Profitabilität steigt", sagte Vertriebschef Martin Lundtstedt. Es müsse darum gehen, "was der Kunde braucht, nicht was wir vorhalten können".

Auf dem Vormarsch auch bei Nutzfahrzeugen sind alternative Antriebe wie Elektro und Hybrid - viele Hersteller präsentierten auf der Messe ihre Konzepte. Vor allem für den städtischen Verkehr scheinen Elektroautos mit ihren vergleichsweise geringen Reichweiten prädestiniert. Besonders Transporter und Kastenwagen sollen daher elektrifiziert werden.

Große Chancen sieht die Branche zudem im Service-Bereich rund um den Lkw. Betreiber von Lastwagen-Flotten legten zunehmend Wert auf bessere Mobilitätsgarantien, heißt es. Die Kunden forderten immer häufiger entsprechende Dienstleistungen, weil sich beispielsweise kein Spediteur leisten könne, bei einer Just-in-Time Belieferung zu spät zum Kunden zu kommen, sagte etwa Daimler-Lkw-Vorstand Andreas Renschler. In diesem Sektor seien noch enorme Wachstumsraten möglich.

Laut einer Studie ist die Zufriedenheit der Nutzfahrzeugkunden während der Branchenkrise gesunken. Gleichzeitig sind die Kunden anspruchsvoller geworden, wie aus einer Untersuchung der Management-Beratung Oliver Wyman, der Serviceorganisation Europe Net und der Kommunikationsberatung Pleon hervorgeht. Am wichtigsten für die Kunden seien gute Leistungen von Werkstatt und Service, damit die Fahrzeuge möglichst selten und nur für kurze Zeit still stehen. "Die Servicenetze sind besser geworden, aber die Ausfallzeiten müssten nach Meinung der Kunden noch verkürzt werden." (dpa/fin)