Zwar sieht Fügener zudem deutliche Fortschritte bei den Zulieferern, die den Autoherstellern neue Materialien und damit neue Möglichkeiten böten. Doch ganz so einfach sei die Umstellung nicht, räumt der Designer ein. "Die parallele Entwicklung von der Nachhaltigkeit der Materialien und deren Ästhetik ist schwierig."
Nicht alles, was nachhaltig ist, werde auch als schön empfunden. Zudem ließen sich viele mittlerweile etwa in der Wohnung akzeptierte, alternative Materialien im Auto nicht einsetzen, weil sie zu leicht brennen oder bei einem Unfall splittern könnten oder schlicht nicht die hohen Anforderungen an die Haltbarkeit erfüllen.
Erschwerend hinzu komme, dass der oft konservativ kaufende Kunde bestimmte Vorstellungen von einem hochwertigen Interieur habe, die er meist nicht gerne ablegt, gibt Fügener den "Schwarzen Peter" an den Verbraucher weiter. "Denn die Heilige Dreifaltigkeit von Leder, Klima, Wurzelholz lebt in den Köpfen der Kunden weiter".
Doch die ersten Marken haben - oft gerade bei ihren besonders zukunftsgewandten Modellen - entsprechende Schritte gemacht: Stromer wie den Porsche Taycan, den Audi E-Tron und die Luxusautos von Tesla gibt es nach Angaben der Hersteller auch mit einem veganen Interieur. Und Land-Rover-Designchef Garry McGovern hat bei Neuheiten wie dem Evoque nicht die Luxusversion mit Ledersitzen an die Spitze der Modellpalette gesetzt, sondern eine nachhaltigere Variante mit Stoffsitzen. (Von Thomas Geiger, dpa/fuh)
Lesen Sie auch:
Premiere auf der CES in Las Vegas: Mercedes zeigt das Avatar-Mobil
Solardach gegen Riesendisplay: Elektro-SUV-Showdown zum CES-Start
Fahrzeuginterieur: Mehr kommunizierende Oberflächen
Bentley EXP 100GT: Captain Futures Raumschiff