Shanghai. Mit einem weltweit einmaligen Förderprogramm elektrisiert China die Zukunft des Automobils. Milliarden steckt das Reich der Mitte in die Entwicklung elektrischer Antriebstechnologien. Internationale und chinesische Hersteller liefern sich schon heute ein erbittertes Wettrennen, wer als erster alltagstaugliche Elektroautos auf den größten Automarkt der Welt bringen kann. Neben der Konsolidierung seiner Autoindustrie, die global wettbewerbsfähig gemacht werden soll, ist die massive Förderung von Elektrofahrzeugen ein zentraler Punkt im 2011 beginnenden neuen Fünf-Jahres-Plan.
Das Vorhaben ist ehrgeizig: Schon 2012 sollen 500.000 Elektroautos auf Chinas Straßen fahren - heute sind es erst 2100. Die Regierung kündigte diesen Monat ein Pilotprogramm in den fünf Metropolen Shanghai, Shenzhen, Changchun, Hangzhou und Hefei an. Dort wird der Kauf eines Elektroautos mit 50.000 bis 60.000 Yuan für den Hersteller (heute rund 7000 Euro) bezuschusst. Rund fünf Milliarden Yuan (600 Millionen Euro) sind für die Subventionen bereitgestellt worden. Die Zentralregierung steckt zusätzlich eine Milliarde Yuan in Forschung und Entwicklung. Weitere Gelder machen Städte und Provinzen locker, damit ihre jeweiligen lokalen Hersteller vorangehen können.
"Wir wollen davon profitieren", sagt aber auch Volkswagens China-Chef Winfried Vahland über die ambitionierten Förderpläne Chinas. So soll das Herz von VW auf seinem weltweit größten Markt in Zukunft "auch elektrisch schlagen". Die Wolfsburger wollen in China nicht nur unangefochtener Marktführer bei Benzinautos bleiben, sondern auch bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Bis 2013 oder 2014 wird Volkswagen mit der Serienproduktion eines ebenso markttauglichen wie "sicheren und bezahlbaren" Elektroautos in China beginnen.
Bis 2013 will auch Daimler mit seinem chinesischen Partner, dem Batterie- und Autohersteller BYD (Build Your Dreams), ein gemeinsam entwickeltes elektrisches Auto auf den Markt bringen. Vorstandschef Dieter Zetsche sieht ein "riesiges Potenzial für Elektromobilität in China". Doch chinesische Hersteller wollen voranpreschen. Viele haben schon dieses und nächstes Jahr eigene "E"-Modelle angekündigt. "Heute dreht sich Alles um Geschwindigkeit", sagt Zhao Fuquan, der Vizepräsident des schnell wachsenden chinesischen Herstellers Geely, der gerade den schwedischen Volvo-Konzern gekauft hat. "Es geht nicht darum, wie groß du bist, sondern wie schnell."