Frankfurt/Main. In Frankfurt hat am Dienstag die weltgrößte Werkstatt- und Autoteilemesse "Automechanika" ihre Tore geöffnet. Bis Sonntag werden 150.000 Fachbesucher erwartet. "Die Automechanika gibt die Richtung an. Alle zwei Jahre erfährt man hier alles über die neuesten Innovationen und Trends. Sie ist quasi Navigationsgerät der gesamten Automobilbranche", sagte Messe-Geschäftsführer Detlef Braun laut Redetext zur Eröffnung. Im laufenden Jahr präsentieren 4486 Aussteller aus 76 Ländern ihre Produkte. Das sind 15 Aussteller mehr als 2008 auf dem Messegelände waren.
"Für das Jahr 2010 haben viele Auguren den Absturz des Kfz- Gewerbes und eine Pleitewelle der Autohäuser und Werkstätten vorausgesagt. Die aktuelle Situation sieht anders aus. Die Pleitewelle ist ausgeblieben, wir bewegen uns im Bereich der normalen Fluktuation der letzten Jahre", betonte Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Allen sei klar gewesen, dass nach dem Ausnahmejahr 2009 die Rückkehr zur Normalität folgen würde.
Künftig müsse sich die Branche im gesättigten deutschen Markt auf ein Volumen von rund 3,0 Millionen Neufahrzeugen und etwa 6,0 Millionen Gebrauchtwagen einstellen, sagte Rademacher. Für 2010 erwartet der ZDK in Deutschland den Absatz von 2,7 bis 2,8 Millionen Neuwagen. "Bei den Gebrauchtwagen deutet sich eine leicht positive Tendenz nach oben an und das Werkstattgeschäft ist stabil." Allerdings sei die Rendite nach wie vor nicht befriedigend: "Sie lag im vergangenen Jahr - trotz des Schubs durch die Umweltprämie - im Durchschnitt nur knapp über einem Prozent vor Steuern."
Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) warnte derweil, auf Deutschlands Straßen seien fast acht Millionen Autos mit gravierenden Mängeln unterwegs. Insgesamt steige die Zahl der Autos mit sicherheitsrelevanten Mängeln weiter, urteilte die GTÜ auf der Basis von 1,9 Millionen Hauptuntersuchungen im ersten Halbjahr 2010. Von den in Deutschland zugelassenen 42 Millionen Autos hätten 10,7 Millionen Mängel an der Beleuchtung und Elektrik, 6,3 Millionen Mängel an der Bremsanlage.
Schwerpunkt ist das Thema Elektromobilität. Rademacher forderte die Bundesregierung auf, den Kauf von Elektrofahrzeugen zu fördern. Andernfalls sei ihr Ziel, bis 2020 etwa eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, nicht zu erreichen. Der Kauf von E-Autos müsse durch Anreize vergleichbar mit der Umweltprämie und durch zinslose Kredite sowie steuerliche Vergünstigungen gefördert werden.
Das Kfz-Gewerbe erhofft sich von der 21. Automechanika Impulse. Nach Verbandsangaben reduziert die Branche ihre Kapazitäten seit längerem jährlich um etwa 1,0 Prozent. 2009 gab es in Deutschland 38.300 Kfz-Betriebe mit 456.000 Beschäftigten.