Genf. Den Prunk, für den Automessen lange Zeit berüchtigt waren, suchten Besucher auf manchen Shows zuletzt vergebens. Statt aufsehenerregender Enthüllungs-Spektakel war wegen der Wirtschaftskrise Trübsal angesagt: Viele Hersteller hatten den Auftritt ganz gestrichen, andere ihre Neuheiten lieblos und verlassen im Halbdunkel geparkt. Für Lichteffekte und hübsche Hostessen - sonst auf jeder Automesse zu sehen - fehlte schlicht das Geld. Ein solches Trauerspiel dürfte dem Genfer Autosalon erspart bleiben, sind sich Veranstalter und Branchenexperten einig: Trotz der Krise verheiße der Autogipfel am Lac Léman Frühlingsgefühle, wenn auch etwas verhaltene.
Nach Angaben der Messeveranstalter ist der 79. Genfer Autosalon (5. bis 15. März) sogar ausgebucht. Die meisten Standflächen seien bereits zugeteilt. Und selbst wenn - wie etwa im Januar bei der Automesse in Detroit - doch noch Konzerne absagen sollten, wäre das wohl kein Beinbruch. Denn rund 20 mögliche Aussteller stehen nach Veranstalterangaben zurzeit noch auf der Warteliste.
Dem Genfer Autosalon komme in diesem für die Autoindustrie so schwierigen Krisenjahr zugute, dass er schon immer eine Messe war, "bei der übertriebene Show-Effekte fehlten", sagt Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Je größer der Glamour, desto größer die Ernüchterung in Krisenzeiten - wie zuletzt in Detroit, wo sogar von einer "Totenmesse" die Rede war.
Dudenhöffer rechnet zwar mit einer ernsten Stimmung in Genf, wo in diesem Jahr vor allem über Sanierung gesprochen werde. Auf der anderen Seite habe die Messe aber auch Neues zu bieten - und diese Neuheiten sind auch gerade vor dem Hintergrund der Krise interessant: Es werden laut Dudenhöffer alternative Antriebe gezeigt, Elektroautos, Hybridmodelle sowie kleine Motoren und Kleinwagen.