Conti-Chef Neumann: "Branche in extrem schwieriger Phase"

Detroit. Der Vorstandschef von Continental, Karl-Thomas Neumann, ist bei einem Rundgang auf der "North American International Auto Show" (NAIAS) vielfach auf "schlechte Stimmung" gestoßen. "Es herrscht eben spürbar das Bewusstsein vor, dass die Fahrzeugbranche eine extrem schwierige Phase durchmacht", sagte Neumann in einem kurzen Gespräch mit Automobilwoche. Am Rande der US-Messe führt Neumann Gespräche mit bedeutsamen Kunden des in Hannover ansässigen Zuliefererkonzerns.

Zu seinen Eindrücken vom Besuch der "NAIAS" zähle, so Neumann weiter, dass einige Unternehmen im Geschäftsjahr 2009 "schlicht um das Überleben zu kämpfen haben werden". Zwar sei auf der "NAIAS" in Detroit eine Reihe neuer Hybrid- und Elektromodelle zu sehen, doch "ob damit immer eine Art Wunderheilung möglich ist, scheint zumindest fraglich".

Mit Blick auf das eigene Unternehmen räumte Neumann ein, dass Continental angesichts der internationalen Autokrise "eine gewisse Anzahl von Entwicklungsprojekten zunächst auf Eis" gelegt habe. Details über deren Inhalt und die voraussichtliche Dauer der zeitlichen Verschiebungen wollte Neumann nicht nennen. Ein undifferenziertes "Vorgehen nach der Rasenmähermethode" komme aber nicht in Betracht. Mit wichtigen Kunden stehe der weltweit agierende Konzern derzeit in "konstruktiven Diskussionen, um die geplanten Stückzahlen bestimmter Vorhaben vernünftig zu hinterfragen".

Trotz der durchaus angespannten Atmosphäre in Detroit hat Neumann auf der NAIAS "etliche positive Signale" ausgemacht. So lobte der Continental-Chef ausdrücklich die "helle, zuversichtlich wirkende Gestaltung" des VW-Messestands. Auch die "attraktive Anmutung" des Audi-Auftritts sage ihm persönlich zu. "Es ist völlig richtig, sich von schlechter Stimmung, die es nun mal hier und da gibt, nicht unterkriegen zu lassen", so der Topmanager.