Paris. Die GM-Führungsspitze wird nicht müde zu beteuern, dass es kaum Kannibalisierung zwischen Opel und Chevrolet gäbe. Was die Zulassungszahlen betrifft, liegt Opel in Europa auch nach wie vor klar in Führung. Angesichts der beiden Messepremieren, die Chevrolet auf dem Pariser Autosalon zeigt, könnten künftig doch mehr Opel-Kunden ins Grübeln kommen. Der Chevrolet Cruze gehört zwar zum in Deutschland nur wenigen gefragten Segment der kompakten Limousinen, präsentiert sich jedoch flott gestylt und nutzt die moderne Global Compact-Architektur des nächsten Opel Astra. Den Antrieb übernehmen zwei Benziner und ein Diesel, ein weiterer Selbstzünder soll folgen. Das Gesamtpaket dürfte deutlich aggressiver eingepreist werden, als ein vergleichbarer Opel. Trotz gemeinsamer Architekturen werden sich laut GM-Vertriebschef Jonathan Browning Opel- und Chevrolet-Modelle deutlich unterscheiden. "Chevrolet-Fahrzeuge werden etwas weniger aufwenige Antrieb und technische Detaillösungen erhalten", sagt Browning gegenüber Automobilwoche. Opel werde sich durch Innovationen wir neu Lichttechnologien differenzieren. Ob die Kunden angeischts steigender Lebenshaltungskosten darauf Wert legen, bleibt offen.
Klaus Franz, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Opel, hat zumindest Befürchtungen, dass der Chevrolet Orlando "an der Alleinstellung des Zafira in seinem Segment rüttel könnte". Zunächst ist der Orlando eine Studie, doch eine Serienversion ist fest eingeplant. Dennoch sieht Franz die Marke aus den USA auch als Chance für die europäischen und deutschen Standorte. Während der Bau eines Chevrolet-SUV in Antwerpen bereits beschlossene Sache ist, könnten auchn in Rüsselsheim Chevy-Limousinen gebaut werden. "Das Angebot, bei erhöhtem Bedarf die nächste Generation des Epica auch in Rüsselsheim zu bauen, steht", sagt Franz. Eine entsprechende Umstrukturierung der Produktion sei aufgrund der Flexibilität des Werkes einfach und zu überschaubaren Kosten durchzuführen.