Nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) erschwert Indiens neutrale Haltung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland. "Der Westen muss damit rechnen, dass sich Indien in einer mehr und mehr bipolaren Weltordnung keinem Lager zuordnen wird", sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, der Deutschen Presse-Agentur anlässlich der deutsch-Indischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin.
Aus Sicht der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sollten die Gespräche am Montag genutzt werden, um Indien zur Marktöffnung zu drängen. Auch sollte die Zusammenarbeit in den Bereichen Rohstoffe und Energie intensiviert werden. Der Verband der Anlagen- und Maschinenbauer (VDMA) appellierte an die Bundesregierung, auf eine Wiederaufnahme der Freihandelsgespräche zwischen EU und Indien zu drängen. "Das Land ist ein großer Wachstumsmarkt in Asien und steht bisher viel zu wenig im Fokus der deutschen und europäischen Politik", sagte der VDMA-Abteilungsleiter für Außenwirtschaft, Ulrich Ackermann, am Sonntag.