Diess schimpft im Urlaub auf Ionity – zu wenig Ladepunkte für seinen ID.3

Dass es beim Ladenetz für E-Autos noch Luft nach oben gibt, hat VW-Chef Herbert Diess schon mehrfach moniert. Jetzt bekam er das Problem selbst hautnah zu spüren. Bei der Fahrt in den Urlaub musste er lange nach einem Ladepunkt für seinen ID.3 suchen – und schimpfte am Ende auf den Betreiber Ionity, an dem VW mit 20 Prozent beteiligt ist. "Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, Ionity!", schreibt er auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn.

Grund für den Frust: Diess war erneut mit dem ID.3 in den Urlaub aufgebrochen. Bereits im vergangenen Jahr war er - noch vor dem offiziellen Verkaufsstart - mit dem damals brandneuen ID.3 von Bayern aus an den Gardasee gedüst und hatte darüber fleißig auf LinkedIn berichtet. In diesem Jahr wiederholte er die Tour mit dem ID.3 Pro S. "Sehr gute Reichweite bei zurückhaltender, defensiver Fahrweise", lobt er das Modell. "Man könnte Bodensee-Gardasee ohne Zwischenladen bewältigen."

Doch ganz so defensiv fuhr Diess selbst offenbar nicht – und hatte dann Probleme, auf der Strecke eine freie Ladesäule zu finden. Sein erster Versuch: am Brenner. "Aber: Zu wenig Ladepunkte am Brenner!", berichtet Diess. Es gibt dort nur vier, und alle waren besetzt. "Klar, da hält jeder am Shopping-Center."

Also fuhr Diess weiter nach Trento in Norditalien, wo er bereits vor einem Jahr einen Stopp eingelegt hatte – und schon damals kein gutes Haar an der dortigen Ionity-Station gelassen hatte. "Auch nach der Kritik im letzten Jahr: kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Betrieb/defekt, traurige Angelegenheit", fasste Diess seinen Eindruck dieses Mal zusammen. Und legte dann nach: "Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, Ionity!"

Ionity reagierte prompt. "Der defekte Lader ist gestern repariert worden", schrieb Ionity-COO Marcus Groll nur wenige Stunden nach Diess' Bericht ebenfalls auf LinkedIn. Und gelobte auch ansonsten Besserung: "Für den Standort in Trento arbeiten wir mit unserem Standort-Partner ENI an einer Verbesserung des Kundenservice." Und auch der Standort am Brenner "steht auf unserer Liste der Upgrade-Sites".

Diess selbst hatte aber in Trento offenbar Glück, Obwohl die defekte Ladestelle da noch nicht repariert war, konnte er eine der drei funktionierenden Ladesäulen zu ergattern, wie das von Diess gepostete Beweisfoto zeigt. Die anderen beiden funktionierenden Ladesäulen belegten ein Audi e-tron und ein Porsche Taycan. Ein Heimspiel also für den VW-Konzern.

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