Am Mittwoch legt Porsche seine Zahlen für das zweite Quartal vor. Die Luxusmarke ist erfolgreich unterwegs - aber wird das so bleiben?
Was Analysten von Porsche erwarten
Wenn Porsche am Mittwoch seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegt, dürfte auf den ersten Blick alles gut aussehen. Doch auch die Luxusmarke hat Probleme.
VW-Konzern- und Porsche-Chef Oliver Blume hat den Finanzmärkten vor dem Börsengang versprochen, dass der Sportwagenbauer über die kommenden Jahre deutlich wächst, und er hat den Investoren zudem in Aussicht gestellt, auf längere Sicht die operative Umsatzrendite auf über 20 Prozent zu treiben. Um das zu schaffen, hat das Management um Blume und Finanzchef Lutz Meschke ein neues Effizienzprogramm angekündigt, das aber ohne Arbeitsplatzabbau auskommen soll.
In diesem Jahr soll der Umsatz dank gut gefüllter Auftragsbücher auf 40 bis 42 Milliarden Euro klettern, das wäre ein Plus von bis zu rund zwölf Prozent. Die Gewinnmarge des operativen Ergebnisses soll zwischen 17 und 19 Prozent liegen. 2022 war sie von 16 auf 18 Prozent gestiegen. Der Netto-Cashflow im Autogeschäft - sprich ohne die Finanzdienstleistungen - soll zwischen zehn und zwölf Prozent des Umsatzes ausmachen (Vorjahr: 11,2 Prozent). Mittelfristig will Finanzchef Meschke rund 50 Prozent des Konzernergebnisses des Dax-Konzerns als Dividende ausschütten.
Im Verkauf lief es im ersten Halbjahr ordentlich. Porsche lieferte gut 167.000 Autos aus und damit 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im wichtigsten Markt China betrug das Plus allerdings lediglich acht Prozent. Ein Wermutstropfen war auch das mit minus fünf Prozent schwächere Abschneiden beim Elektrosportwagen Taycan. Das Elektromodell sei weiterhin spürbar stärker als andere Baureihen von Teileknappheit betroffen gewesen, hieß es.
Spannend für Anleger werden Aussagen zum neuen Macan, der dann auch als Vollelektroversion verfügbar sein soll und der nach aktuellem Stand im kommenden Jahr bei den Kunden landen dürfte. Das wichtige Modell hat wegen Softwareproblemen eine Verzögerung von mehreren Jahren gegenüber dem ursprünglich anvisierten Marktstart. Blume hat daher die Entwicklung eigener Softwareversionen für das Auto außerhalb der für den Gesamtkonzern angedachten Technik durchgesetzt, um weitere Verzögerungen zu vermeiden.
Zudem dürfte es Investoren interessieren, wie das Management die Preisentwicklung einschätzt. In den vergangenen Jahren hat Porsche stark von anziehenden Preisen infolge starker Nachfrage bei stockender Produktion profitiert. In manchen Segmenten des weltweiten Automarktes ist aber bereits ein Preiskampf um die Kunden ausgebrochen. Bislang konnten die Zuffenhausener sich dagegenstemmen und die Verkaufspreise weiter steigern.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi erwartet im zweiten Quartal einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro und eine operative Marge von 17,8 Prozent. Beim Barmittelzufluss (Free Cashflow) schätzt der Experte einen Wert von 865 Millionen Euro. Damit dürfte Porsche in etwa auf Niveau des Vorjahreszeitraums liegen. Neben dem geplanten Start des Macan erhofft er sich Aussagen zur Wirkung von Preiserhöhungen, die im zweiten Halbjahr zum Tragen kommen sollten.
Die von Bloomberg befragten sechs Analysten gehen im Schnitt von 10,6 Milliarden Euro Erlös aus. Das operative Ergebnis sollte demnach bei 1,94 Milliarden Euro liegen und die Marge rechnerisch damit 18,3 Prozent betragen.
Im Gesamtjahr rechnen die Fachleute mit einem Umsatz von 41,1 Milliarden Euro und einem operativen Gewinn von 7,42 Milliarden Euro. Das würde rechnerisch einer Marge von 18 Prozent entsprechen. (dpa/swi)
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