Deutschland wird das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 nach Einschätzung des Branchenexperten Stefan Bratzel "bei weitem" verfehlen. Es sei ein "Realitäts-Check notwendig", sagte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Die politischen Ziele müssten mit den erforderlichen Maßnahmen in Einklang gebracht werden.
Der Bund fördert den Kauf eines E-Autos im Moment noch mit bis zu 4500 Euro. Ab 1. September bekommen gewerbliche Käufer keinen Zuschuss mehr. Sie stehen für zwei Drittel der Neuzulassungen. Ab kommenden Januar senkt der Bund den Zuschuss auf maximal 3000 Euro.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sagte, der Marktanteil der Batterieautos (BEV) bei den Neuzulassungen dürfte ab September auf 12 Prozent abrutschen. "Grund hierfür ist die chaotische Subventionspolitik des Bundeswirtschaftsministeriums." Damit dürften dieses Jahr nur noch 440.000 Elektroautos zugelassen werden, 31.000 weniger als im Vorjahr. Zusätzlich bremsten die höheren Zinsen, weil Elektroauto stärker im Leasing genutzt werden. Die Zinsen machten derzeit 25 Prozent der Leasingraten aus, sagte der Leiter des CAR-Center Automotive Research.