Ganz entspannt betritt Ex-VW-Chef Herbert Diess den Gerichtssaal, sagt freundlich "Guten Morgen" und nickt bekannten Gesichtern knapp zu. Er wirkt nicht so, als bereite ihm die Vorladung als Zeuge zur Dieselaffäre große Sorgen. Im milliardenschweren Investorenprozess am Oberlandesgericht Braunschweig weist der 65-Jährige am Dienstag jede Verantwortung in dem Skandal von sich. Neue Erkenntnisse bringt seine Befragung nicht.
Über zweieinhalb Stunden befragte ihn der Richter zu seinem Wissen über die Manipulationen. Immer wieder verwies Diess darauf, dass er gerade erst neu im Wolfsburger Riesenkonzern gewesen sei und das Ausmaß des Skandals nicht erkannt habe; auch nicht, als die Rede von einer "Diesel-Thematik" aufgekommen sei. "Ich hatte den Eindruck, dass das Thema solide abgearbeitet wird", sagte er. Die handelnden Personen rund um den damaligen Konzernboss Martin Winterkorn hätten sehr kompetent gewirkt.