Der Auto- und Lkw-Zulieferer ZF Friedrichshafen sieht in den kommenden Jahren kaum Chancen für eine Belebung der Geschäfte in der Pkw-Branche. Handelspolitische Konflikte und der Technologiewandel zu Elektromobilität und Digitalisierung überlagerten sich derzeit, sagte ZF-Chef Wolf-Henning Scheider am Dienstag auf der Automesse IAA in Frankfurt. "Insofern gehen wir bei ZF davon aus, dass die nächsten zwei Jahre - also in Summe drei Jahre - dass das keine Besserung geben wird". Damit sei eine Stagnation auf dem aktuell tieferen Niveau gemeint.
Es gebe beim Blick nach vorne Themen, die sehr schwer oder gar nicht abschätzbar seien. "Das Brexit-Theater der letzten Wochen kann uns noch alles Mögliche liefern, sowohl in die positive als auch in die negative Richtung." Hinzu kämen die Zollstreitigkeiten zwischen den großen Volkswirtschaften China und USA. Im Normalfall bleibe die Beruhigung des Marktes nun erstmal so stehen. "Aber ich würde auch nicht überrascht sein, wenn es eben doch noch auch schwieriger wird, wenn sich an diesen beiden Fronten was tut", sagte Scheider.
Derzeit greife das Unternehmen bei seiner Reaktion auf die schwächeren Pkw-Märkte auf Flexibilisierungsmaßnahmen wie Zeitkonten und Schließtage zurück. "Wenn es noch stärkere Rückläufe gibt, dann werden diese Maßnahmen irgendwann nicht mehr ausreichen", so Scheider. Kurzarbeit sei derzeit aber noch kein Thema im Unternehmen. In anderen Geschäftsbereichen laufe es hingegen auch weiter gut, so zum Beispiel in der Zulieferung für die Nutzfahrzeughersteller.
Auch bei den Teilen für die Elektromobilität sieht der Manager Chancen: Derzeit mache ZF von rund 37 Milliarden Euro Umsatz mehr als eine Milliarde mit Teilen für Elektroantriebe. In den nächsten Jahren sollen sich die Erlöse damit aber auf mehrere Milliarden vervielfachen. ZF setzt insbesondere auch auf Komponenten für gemischte Antriebe aus Verbrenner- und Elektromotoren. (av/dpa)
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