Der Preisdruck auf die Lieferanten der Automobilindustrie wird immer härter - und raffinierter. Seit Jahren ringen die Konzerneinkäufer von BMW, Daimler, VW & Co. den überwiegend mittelständischen Unternehmen immer größere Zugeständnisse bei den Teilepreisen ab. Aber den Autobossen und Chefs großer Zulieferkonzerne ("Tier 0,5") ist dem Stuttgarter Strategieberater Hans-Andreas Fein zufolge "ihre bisherige Drohkulisse nicht genug". Fein wird von Zulieferern berichtet: "Heute wird den Verkäufern der Zulieferer in vielen Fällen ein Vergleichsangebot aus China vorgehalten, das zwischen zwanzig und dreißig Prozent billiger ist. Aufgrund dieses Drucks gewähren viele Lieferanten meist 5 bis 10 Prozent Nachlass, schon zum Einstieg sozusagen."
Fein ist Leiter und Autor der neuesten Marktstudie über Preissenkungs-Forderungen in der Automobilbranche 2019. Die Untersuchung wird seit 2002 in regelmäßigen Abständen anonym zum Thema "Preisverhandlungen" durchgeführt. Diesmal wurden 639 Zulieferer angefragt, 47 (7 Prozent) hatten den Mut, zu antworten. "Die niedrige Rücklaufquote ist ein Beleg für die Ängstlichkeit unter den Betrieben", schreibt Fein.