Höchste Rabatte seit 2019: Nachfrage nach Autos springt wieder an

Nachdem die Nachfrage monatelang rückläufig war, kommt das Interesse der Verbraucher langsam zurück. Die angebotenen Rabatte greifen. Hersteller und Händler berichten von mehr Aufträgen. Die Folge: Bei den Auftragsbeständen gibt es eine Bodenbildung, im Gegenzug sind die Nachlässe auf dem Höchststand. Entscheidend dabei ist die Preispolitik der Autobauer.

„Macht der Hersteller gute Aktionen, ist das Interesse der Kunden da“, sagt Peter Gerards, geschäftsführender Gesellschafter der Ruhrdeichgruppe und Sprecher des Verbands Deutscher Citroën-, DS- & Peugeot-Vertragspartner (VCDP). „Es gilt: günstige Raten, hohe Verkäufe – hohe Raten, niedrige Verkäufe.“

Das zurückkommende Interesse spüren auch die Hersteller. VW-Deutschland-Chef Achim Schaible bestätigte einen guten Auftragseingang. „Die Kaufbereitschaft ist zurück, bei allen Kundengruppen.“ Dabei sind die Rabatte auf Vor-Corona-Niveau. „Wir sind zurück in der Normalität. Marktspezifische Angebote fördern gute Auftragseingänge. Das gilt sowohl für Privatkunden als auch für das Flottengeschäft, wo die Verträge längerfristig angelegt sind.“

In den ersten vier Monaten legte der deutsche Markt um knapp acht Prozent auf fast 950.000 Pkw-Neuzulassungen zu. Treiber ist Volkswagen. Mit einem Plus von rund elf Prozent auf 180.000 Einheiten verzeichnet Deutschlands Nummer eins in absoluten Zahlen die größten Zuwächse.

Vor allem der Golf erlebt im Jubiläumsjahr ein Comeback. Mit 20.000 Neuzulassungen nach vier Monaten ist er so stark wie seit mindestens 25 Jahren nicht mehr in den deutschen Flottenmarkt gestartet. „Viele Flotten halten dem Modell seit Jahrzehnten die Treue und haben angesichts der Lieferschwierigkeiten der letzten Jahre wohl so lange mit Übergangslösungen überbrückt, bis VW die Nachfrage wieder bedienen kann“, sagt Dataforce-Analyst Benjamin Kibies.

Doch während das Interesse an Verbrennern zurückkommt, bleibt es bei Stromern schwach. „Die Hersteller versuchen Autos zu verkaufen, die man gut verkaufen kann“, sagt Martin Benecke, Senior Manager S&P Global. „Das sind derzeit eher Verbrenner als Elektroautos. Die Verluste bei Elektroautos müssen ja irgendwie finanziert werden.“ Benecke sieht sich in seiner Prognose bestätigt: „Derzeit rechnen wir für das laufende Jahr mit knapp 2,9 Millionen Neuzulassungen.“ Das entspricht dem Vorjahresniveau.

Mit der Rückkehr der Nachfrage kommen nun die Incentives der Hersteller an ihre Grenzen. Bei Verbrennern liegen die Rabatte auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. „Wie von uns prognostiziert, sind die Rabatte auf durchschnittlich 18 Prozent gestiegen“, sagt Helena Wisbert, Direktorin des Center Automotive Research, mit Blick auf den monatlichen Rabatt-Report.

Das sei sehr hoch und entspreche in etwa dem Niveau zur Zeit des Corona-Ausbruchs. „Wir gehen nicht davon aus, dass sie weiter steigen, sondern rechnen eher mit einer Plateaubildung.“ Ändert die EZB im Juni ihre Zinspolitik, könnten die Hersteller die Rabatte wieder zurückfahren.