50 Jahre Golf: Auch seine Zukunft ist elektrisch

Seit 50 Jahren baut Volkswagen sein Bestseller-Modell Golf mittlerweile. 37 Millionen Stück liefen seit 1974 vom Band, davon 20 Millionen im Stammwerk Wolfsburg.

Und obwohl das Kompakt-SUV Tiguan dem Golf als jährlich bestverkauftes Modell der Marke Volkswagen global mittlerweile den Rang abgelaufen hat: Der Kompakte hat weiterhin eine Zukunft bei den Wolfsburgern.

"Der Golf muss bleiben", sagte Thomas Schäfer, CEO von Volkswagen Pkw, während eines Festakts zum Golf-Jubiläum am 3. Juni in Wolfsburg. "Eine solch etablierte Marke kann man nicht einfach aufgeben." Die typische DNA müsse aber auch jede zukünftige Golf-Generation verkörpern.

Bis es so weit ist, muss die aktuelle achte Generation des Golf aber noch einige Jahre durchhalten: Der nächste, dann vollelektrische Golf wird auf der SSP-Plattform stehen, auf die Volkswagen voraussichtlich 2028 erstmals ein Serienmodell stellt. Der neue Elektro-Golf ist aber erst für Anfang der 2030er-Jahre geplant. Ein langer Produktlebenszyklus für den aktuellen Golf acht: Er wurde erstmals Ende 2019 vorgestellt, rollt dann also bereits mehr als zehn Jahre auf der Straße.

Auch Konzernbetriebsrats-Chefin Daniela Cavallo betonte während des Festakts die Relevanz des Golf für Marke und Werk. "Wolfsburg ohne den Golf funktioniert überhaupt nicht", so Cavallo. "Ich hoffe, dass wir mit dem dann elektrischen Golf weiter eine Erfolgsgeschichte schreiben können."

Sie zog Parallelen zur heutigen Transformation zu Elektromobilität und dem Übergang vom Käfer zum Golf vor fünf Jahrzehnten: Auch damals habe es auch in der Belegschaft Zweifel gegeben, ob der neue Kompakte an den Erfolg des Käfers anknüpfen könne.

Eine ähnliche Mischung aus Ängsten und der Hoffnung auf Erfolg bestehe auch heute, so Cavallo.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, als Vertreter des Landes auch Aufsichtsrats-Mitglied des Volkswagen-Konzerns, betonte auf dem Festakt ebenfalls die Relevanz des Golf. "Der Golf ist ein Auto für die Mitte der Gesellschaft", so der SPD-Politiker in Wolfsburg.

Die Golf-Zukunft sei jedoch nicht immer sicher gewesen, so Weil in Anspielung auf die zeitweise ungewisse Fortführung der Marke Golf. "Ich bin Oliver Blume und seinem Team sehr dankbar, dass diese Diskussion mit dem richtigen Ergebnis beendet wurde."

20 Stunden braucht Volkswagen in Wolfsburg, um einen Golf auf die Räder zu stellen. Allerdings verändert sich die Beliebtheit des Kompakten analog zum Markttrend: Weltweit verkauft VW mittlerweile mehr Einheiten seines SUVs Tiguan als vom Golf.

In weltweit 13 verschiedenen Produktionsstätten wurde der Golf bereits produziert.

Heute läuft er in Vollmontage ausschließlich in Wolfsburg vom Band. Dort produziert Volkswagen den Golf über die gesamte Fertigungskette vom Presswerk bis hin zur Endmontage.

Rund 1500 Golf pro Tag kann Wolfsburg aktuell im Zweischichtbetrieb auf zwei Montagelinien produzieren – 750 Einheiten je Linie. Aktuell sind es täglich allerdings nur etwa 1200 Stück.

Das, so Volkswagen, liege aber nicht an mangelnder Nachfrage. Vielmehr seien es die Zulieferer, die nicht genügend Teile für die volle Produktionskapazität liefern könnten, so der Tenor aus Wolfsburg.

Neben dem Golf laufen am Mittellandkanal außerdem das Kompakt-SUV Tiguan und der Kompaktvan Touran vom Band. Für das vierte Quartal dieses Jahres ist außerdem der Produktionsstart des Tayron mit bis zu sieben Sitzen geplant. Das SUV platziert sich als Nachfolger des Tiguan Allspace zwischen Tiguan und Touareg.

Den Tiguan baut Volkswagen in Wolfsburg derzeit auf zwei weiteren Linien. Eine Montagelinie bietet im Dreischichtbetrieb Potenzial für 700 Autos pro Tag. Im Rahmen eines Modells mit familienfreundlichen Arbeitszeiten entstehen dort derzeit im Einschichtbetrieb allerdings nur 230 Einheiten pro Tag.

Auf der vierten Wolfsburger Linie entsteht das SUV zusammen mit dem Touran. Im Dreischichtbetrieb beträgt die Kapazität hier 1050 Einheiten am Tag, produziert werden aktuell etwa 1000.