Der Krisenherbst für die deutsche Automobilindustrie verschärft sich weiter. Entgegen der klaren Präferenz der Hersteller hat die EU die Strafzölle für aus China importierte Elektroautos endgültig beschlossen. Deutschland hatte zwar im Sinne von Volkswagen, BMW und Mercedes dagegen gestimmt, konnte aber in der Europäischen Union keine erforderliche Zweidrittel-Mehrheit gegen die Einführung der Zölle organisieren.
Wie die Website Politico berichtet, stimmten 10 der 27 Mitgliedsstaaten für die Zölle, darunter Italien, die Niederlande und Frankreich. Fünf stimmten dagegen: Neben Deutschland waren das Ungarn, Malta, die Slowakei und Slowenien. Zwölf Länder enthielten sich, was in diesem Fall wie ein Ja für die Zölle gewertet wird. Darunter auch Spanien, die zuletzt für eine Verschiebung der Abstimmung und weitere Gespräche eingetreten waren. Von Deutschland war im Vorfeld der Abstimmung bereits ein Nein erwartet worden.
Damit werden voraussichtlich schon ab 1. November zusätzliche Zölle für in China für den europäischen Markt hergestellte Stromer fällig, die zusätzlich zu den bereits bestehenden zehn Prozent Importzoll erhoben werden. Der Strafzoll pro Hersteller schwankt und reicht von Tesla (7,8 Prozent) bis SAIC (35,3 Prozent). BYD wurde auf 17 Prozent Zusatzzoll taxiert, Geely auf 18,8 Prozent.
Fahrzeuge, europäischer Hersteller, wie der BMW iX3, oder der Cupra Tavascan, die in Europa entwickelt, aber in China für den EU-Markt gefertigt werden, klassifizierte die EU nach letzten vorliegenden Zahlen auf 21,3 Prozent. Wer in der Anti-Subventionsuntersuchung nicht mit der Behörde kooperierte, erhielt pauschal 35,3 Prozent Strafzoll.