Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat seiner zuletzt schwächelnden Messe IAA Pkw ein neues Konzept gegeben und dabei auch den bisherigen Standort Frankfurt in Frage gestellt. Die Automesse müsse sich in eine umfassende Mobilitätsplattform wandeln, hieß es am Freitag beim Verband in Berlin. An der bereits gestarteten Ausschreibung beteiligen sich laut VDA die Städte Berlin, München, Frankfurt, Köln, Hamburg und Stuttgart. Mit weiteren Bewerbern sei man im Gespräch.
"Weltleitmesse", "Messe mit Weltrang", "International bedeutendste Mobilitätsmesse" - wenn es um die IAA Pkw geht, war der Veranstalter VDA in der Vergangenheit leicht mit Superlativen bei der Hand. Die 68. Ausgabe in diesem September konnte die hochgestochenen Erwartungen nicht mehr erfüllen. 560.000 Besucher und 838 Aussteller markierten langjährige Tiefstände. In den Hallen waren abgespeckte Stände mit vielen Elektro-Autos zu sehen, während auf der Straße Radfahrer und Klima-Aktivisten gegen große und schwere Spritschlucker demonstrierten, die der Branche immer noch die Gewinne sichern.
Weltweit sind Automessen wie die Detroit Motor Show, der Pariser Autosalon oder die Tokyo Motor Show in der Krise. Der Zeitgeist arbeitet gegen das Auto und verlangt nach nachhaltigen Verkehrskonzepten. Der VDA hat bereits bei der IAA 2019 mit Gesprächsangeboten reagiert und auch kritische Diskussionen ausgehalten. Mit der Neu-Ausrichtung will man Teil der Lösung werden: "Die IAA wird keine reine Autoshow mehr sein, sondern eine Mobilitätsplattform. Sie wird auch raus aus den Messehallen und in die Städte gehen", erklärte der scheidende VDA-Präsident Bernhard Mattes am Freitag.