Architekt der JLR-Übernahme: Ratan Tata ist gestorben

Indien trauert um einen seiner einflussreichsten Wirtschaftsführer. Ratan Tata, ehemaliger Vorsitzender der Tata Group, ist am Mittwoch im Alter von 86 Jahren gestorben, wie das Unternehmen bestätigte. Er habe in zwei Jahrzehnten an der Spitze nicht nur den Konzern, sondern auch die Entwicklung des Landes entscheidend geprägt.

Tata formte das 156 Jahre alte Unternehmen von seinem Amtsantritt 1991 an durch teils spektakuläre Übernahmen zu einem globalen Konzern. Heute ist das Konglomerat mit Firmen in über hundert Ländern aktiv. Für das Geschäftsjahr bis Ende März 2024 meldete die Tata Group einen Umsatz von 165 Milliarden US-Dollar.

Tata ist in etlichen Wirtschaftsbereichen aktiv – von Salz über Software bis hin zur Autoindustrie. Zu den größten Übernahmen, die Ratan Tata einfädelte, zählten der britische Stahlhersteller Corus Group im Jahr 2007 sowie die traditionsreichen britischen Automarken Jaguar und Land Rover im Jahr 2008.

2012 ging Tata nach 21 Jahren an der Konzernspitze in den Ruhestand, kehrte 2016 jedoch als Interimschef für kurze Zeit zurück. Sowohl bei seinem Amtsantritt 1991 als auch bei seiner Rückkehr aus dem Ruhestand wurde er in interne Machtkämpfe verwickelt. Beide Male setzte er sich durch.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurde Tata vor seinem Tod in einem Krankenhaus in seiner Heimatstadt Mumbai behandelt. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi bezeichnete ihn in einem Beitrag auf X als "visionären Wirtschaftsführer" und "außergewöhnlichen Menschen". Tata war nie verheiratet, er hinterlässt keine Kinder. (mer)